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Explosionen im Libanon: Ein beispielloser Vorfall mit möglichen weitreichenden Folgen

2024-09-19

Die neusten Entwicklungen zur verheerenden Explosion im Libanon am Dienstag:

Was geschah?

Am Dienstagnachmittag detonierten in Libanon nahezu zeitgleich Hunderte von Pager-Geräten, was mindestens zwölf Todesopfer und fast 3000 verletzte Personen forderte, wie das libanesische Gesundheitsministerium informiert. Unter den Opfern sind zahlreiche Kämpfer der schiitischen Hizbullah-Miliz, einschließlich eines hochrangigen Mitglieds der Eliteeinheit Radwan.

So kam es zu den Explosionen

Laut Berichten wurden die Pager mutmaßlich mit Sprengstoff präpariert und dann ferngesteuert zur Explosion gebracht. Eine Botschaft, die angeblich von der Hizbullah ausgegangen sein soll, hätte als Auslöser gedient. Medienberichte deuten darauf hin, dass der israelische Geheimdienst Mossad möglicherweise 25 bis 50 Gramm Sprengstoff in 5000 importierte Pager der Hizbullah eingebaut hat.

Die Frage, ob dies eine Form staatlicher Sabotage oder ein gezielter Angriff auf die militärische Kapazität der Hizbullah war, bleibt offen. Diese Art von Angriff auf Hardware ist äußerst selten, was auf einen durchdachten und technischen Ansatz hindeutet.

Die verheerenden Folgen

Ärzte berichten von zahlreichen schweren Verletzungen unter den Opfern, mit massiven Gesichts- und Augenverletzungen, sowie Amputationen. Das libanesische Gesundheitssystem, das bereits unter enormem Druck steht, war nicht auf diese Situation vorbereitet. Ein hochrangiger Krankenhausleiter erklärte, dass er noch nie eine solch hohe Zahl an verletzten Personen gesehen habe, die sofort operiert werden müssen.

Warum nutzten die Opfer Pager?

Pager sind im Libanon weit verbreitet und werden vor allem von der Hizbullah verwendet, da sie nicht geortet werden können. Diese Maßnahme entstand aus einer zunehmenden Sicherheitsvorschrift innerhalb der Organisation, die ihre Mitglieder dazu auffordert, keine Mobiltelefone zu nutzen.

Der Ursprung der Pager

Über die Herkunft der Pager gibt es gemischte Informationen. Berichte deuten darauf hin, dass viele Pager erst kürzlich an die Hizbullah geliefert wurden, während deren genaue Herstellung und Transport unbekannt bleiben. Die Firma Gold Apollo aus Taiwan, angeblich Hersteller dieser Pager, hat bestritten, die Geräte selbst hergestellt zu haben. Recherchen haben zudem ergeben, dass die Firma BAC in Ungarn, die anscheinend als Zwischenhändler fungiert, nicht aktiv in der Produktion ist.

Ein neues Kapitel der Gewalt?

Am folgenden Tag nach den Explosionen kam es in verschiedenen Städten des Libanon erneut zu Explosionen, diesmal bei drahtlosen Kommunikationsgeräten wie Walkie-Talkies, die mindestens 20 Todesopfer und 450 Verletzte forderten. Experten und Analysten befürchten, dass dies der Auftakt zu einer weiteren Eskalation des Konflikts im Libanon sein könnte, da die Hizbullah am 8. Oktober einen Grenzkrieg gegen Israel begonnen hat, um die Hamas im Gazastreifen zu unterstützen.

Sind wir am Rand eines Krieges?

Die israelische Armee hat bereits ihre Alarmbereitschaft erhöht. Sollte sich herausstellen, dass Israel für die Explosionen verantwortlich ist, könnte dies gravierende Folgen für die stabilität der Region haben. Der Hizbullah kam zu dem Schluss, dass Israel für die Explosionen „seine gerechte Strafe“ erhalten wird, was auf ein heraufziehendes Gewaltpotenzial hinweist. In diesem angespannten Umfeld ist die internationale Gemeinschaft besorgt, dass dieser Konflikt in einen größeren regionalen Krieg eskalieren könnte. Mehrere Fluggesellschaften haben bereits ihre Flüge aufgrund der instabilen Lage eingestellt.