Technologie

BKW muss Personal in Mühleberg besser vor Strahlung schützen

2024-09-27

Obwohl das Atomkraftwerk Mühleberg seit seiner Abschaltung im Jahr 2019 keinen Strom mehr liefert, bleibt es eine Atomanlage, die über Jahre hinweg aufwendig betreut und abgebaut werden muss. Diese Nachbetriebsphase bringt erhebliche Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit der Mitarbeiter.

Die BKW, das Unternehmen hinter Mühleberg, sah sich jüngst gezwungen, gegen eine Auflage des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (Ensi) zu klagen, wurde jedoch Mitte August vor dem Bundesverwaltungsgericht vollständig abgewiesen. Der Berner Stromkonzern hat entschieden, diese Niederlage nicht vor Bundesgericht weiterzuziehen und akzeptiert somit das Urteil.

Gegenstand der Auseinandersetzung war, ob für die Sicherheit im Bereich der Hochdruckreinigung von kontaminierten Metallstücken fest installierte Systeme notwendig sind, oder ob auch organisatorische Maßnahmen ausreichend sind – etwa die Überwachung durch eine Person.

Im ehemaligen AKW finden sich aktuell zwei unterschiedliche Reinigungsboxen. Das Ziel dieser Boxen ist es, radioaktive Rückstände auf Metallteilen zu reduzieren, um die Menge an gefährlichem Abfall zu minimieren. Sauber gereinigte Teile können im besten Fall dem Recycling zugeführt werden.

Die Sicherheitspraxis unterscheidet sich in den beiden Boxen erheblich. Während die neu angeschaffte Box im ehemaligen Maschinenhaus über ein automatisiertes Überwachungssystem verfügt, in dem der Hochdruckreiniger nur bei luftdicht geschlossenem Zustand aktiviert werden kann, wird in der älteren Box auf die Präsenz eines Mitarbeiters gesetzt, der sicherstellen muss, dass alles korrekt verschlossen ist, bevor der Reinigungsvorgang beginnt.

Das Ensi hat mittlerweile angeordnet, dass auch in der älteren Box ein automatischer Schalter installiert wird, der den Betrieb des Hochdruckreinigers unterbindet, solange die Box offen ist. Diese Änderungen könnten BKW nach Schätzungen des Unternehmens einige Zehntausend Franken kosten.

Fachleute unterstreichen, dass solche technischen Verbesserungen nicht nur für diesen rückgebauten Standort, sondern auch für die aktiven AKW in der Schweiz von Bedeutung sind. Der AKW-Kritiker Jürg Joss äußert dazu: „Die Sicherheitstechnik wird ernst genommen, was für die insgesamt vier aktiven AKWs in der Schweiz von zentraler Bedeutung ist. Das zeigt, dass die Regulierungsbehörden auf der Hut sind, um sicherzustellen, dass die Nuklearanlagen stets den neuesten Sicherheitsstandards entsprechen.

Die Debatte um die Nachrüstungen in der Kernenergie ist äußerst relevant. Die öffentliche Aufmerksamkeit auf Strahlenschutzfragen nimmt zu, und sowohl die Betreiber als auch die Aufsichtsbehörden müssen sicherstellen, dass sowohl alte als auch neue Anlagen höchsten Sicherheitsanforderungen gerecht werden.