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Eklat um Zürcher Lieferroboter: Hersteller droht mit Abwanderung

2025-09-05

Autor: Lara

Ein amüsanter Vorfall am Bahnhof Oerlikon hat die Gemüter erregt: Zwei uniformierte Polizisten hielten einen Lieferroboter auf, der mitten in Zürich Kebabs auslieferte.

Der Hersteller Rivr, ein Spin-off der ETH Zürich, wollte mit seinem Food-Delivery-Roboter in der Stadt experimentieren, stieß jedoch auf unerwartete Probleme, noch bevor die Tests richtig beginnen konnten.

Die Schweizerische Post hat von diesem Drama möglicherweise nichts erfahren, da sie kürzlich einen positiven Bericht über ähnliche Versuche mit Robotern des gleichen Typs veröffentlicht hat. Ihr vierbeiniger Roboter unterstützt in Regensdorf bei der Auslieferung schwerer Pakete. Doch die Unsicherheit bei der rechtlichen Einordnung der Lieferroboter wirft Fragen auf.

Marko Bjelonic, CEO von Rivr, erhielt einen Anruf von der Stadtpolizei, nachdem sein Roboter in Oerlikon gestoppt wurde. Er versuchte zu erklären, dass für die Tests seiner Meinung nach keine Genehmigung notwendig sei, da der Roboter stets unter menschlicher Aufsicht agiere.

Die Verwirrung begann, als die Polizei beim Bundesamt für Strassen (Astra) um Klarheit bat. Ist der Lieferroboter nun ein Fahrzeug oder nicht?

Seit dem 1. März gibt es eine neue Verordnung, die automatisiertes Fahren in der Schweiz erlaubt, aber nur unter sehr spezifischen Bedingungen. Die entscheidende Frage bleibt: Gehört der Lieferroboter von Rivr zu diesem Kreis?

Bjelonic verweist auf die Regelungen in den USA, die eine differenzierte Handhabung für verschiedene Arten von Fahrzeugen bieten. Der Rivr-Roboter wiegt lediglich 60 Kilogramm – kein Vergleich zu den schweren autonomen Fahrzeugen.

Der Plan war, in einer zweiten Phase des Projekts die Roboter autonom durch die Stadt fahren zu lassen. Doch die Schweizer Post hat aus früheren Erfahrungen gelernt und agiert nun vorsichtiger.

Nach einem Meeting mit den Behörden scheint die Lage jedoch ernster als gedacht. Astra hat den Roboter nun als Fahrzeug eingestuft, was Rivr dazu zwingt, seine Aktivitäten in der Schweiz einzustellen und in Länder zu expandieren, die offen für Innovation sind.

Bjelonic kritisiert die regulatorische Überregulierung in der Schweiz und betont, dass der Innovationsgeist hier gehemmt wird. Er fordert mehr Offenheit und Testerlaubnis für solche Technologien.

Das Astra zeigt sich dennoch interessiert an den Fortschritten in Zürich und möchte bis Anfang nächster Woche eine Lösung finden, um den Lieferroboter bald wieder auf die Straßen der Stadt zu bringen.