Der Sieg von Donald Trump bei den Wahlen hat eine beeindruckende Euphorie an den Börsen ausgelöst. Der Dow-Jones-Index gewann an einem einzigen Tag 90 Milliarden Dollar an Börsenwert, während der Bitcoin in Richtung 100.000 Dollar marschiert. Aktienexperte Robert Halver von der Baader Bank glaubt, dass diese Rallye weitergeht und Trump die USA zu einem „absoluten Powerhouse“ machen könnte. Im Gespräch mit ntv.de erklärt Halver, dass Amerika für Investoren besonders attraktiv ist – es sei quasi der „Einäugige unter den Blinden“.

Die Märkte scheinen aktuell im Schlaraffenland zu sein, und viele Anleger spekulieren auf steigende Kurse. Doch muss man sich nicht ernsthaft Sorgen machen, dass eine Korrektur bevorsteht? Halver glaubt nicht, denn Trump habe sich einiges vorgenommen, um die amerikanische Wirtschaft anzukurbeln. Ein wichtiger Punkt sei die Senkung der Unternehmenssteuern sowie eine erhebliche Deregulierung im Finanz-, Hightech- und Kryptobereich. „Neue Besen kehren gut“, sagt Halver, was darauf hindeutet, dass Trumps Pläne begründet optimistisch stimmen.

Ein weiterer Aspekt, der für Trump spricht, ist die Reindustrialisierung der USA. Viele Unternehmen haben seit der Reagan-Ära ihre Produktion ins Ausland verlagert, und Halver ist überzeugt, dass Trump es schaffen kann, diese zurückzuholen. Die angekündigten Zölle könnten dazu führen, dass europäische Firmen ihre Standorte in den USA aufbauen, was das Land in der globalen Wirtschaft konkurrenzfähiger macht.

Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich der Staatsverschuldung. Halver schätzt, dass die Verschuldung unter Trump möglicherweise zweieinhalbmal so stark steigen wird wie unter einer hypothetischen Präsidentschaft von Kamala Harris. Dennoch ist er der Meinung, dass man zwischen guten und schlechten Schulden unterscheiden sollte. „Trump macht gute Schulden, weil er an den Standortfaktoren der Wirtschaft arbeitet“, betont er.

Börse und Anleger scheinen auf die Steuersenkungen von Trump zu reagieren, trotz der Tatsache, dass wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben, dass es keinen klaren Zusammenhang zwischen Unternehmenssteuersätzen und Börsenkursen gibt. „Steuersenkungen sind nicht das Ziel, sondern der Weg, um ausländische Unternehmen nach Amerika zu ziehen“, erklärt Halver.

Dennoch könnte das geplante Zoll- und Abschottungsprogramm auch zu einer Erhöhung der Inflation führen. Halver ist skeptisch, was die sofortige Reaktion der Fed auf Zinsanpassungen betrifft, und glaubt nicht, dass eine Zinserhöhung bis 2025 droht. Die Amerikanische Notenbank habe ein gewisses Interesse daran, die Wirtschaft zu unterstützen, und dürfte ihre Maßnahmen entsprechend gestalten.

Trotz dieser Bedenken sieht Halver gute Aussichten für die kommenden Monate: „Ich bin überzeugt, dass die US-Wirtschaft weiterhin florieren wird und die Aktienkurse steigen werden, selbst wenn es ab und zu zu Marktkorrekturen kommt.“

Schließlich bleibt die Frage, ob Anleger jetzt noch einsteigen sollten oder es bereits zu spät ist. Halver ermutigt zur Investition, denn er glaubt an ein positives Wachstum der Märkte. Er empfiehlt Anlegern, mit einem regelmäßigen Aktien-Sparplan zu investieren, um von den Schwankungen zu profitieren. „Wenn die Märkte konsolidieren, bekommt man mehr Aktienanteile für sein Geld“, fügt er hinzu. Lassen Sie sich also nicht entmutigen – die Chancen auf eine anhaltende Rallye sind besser denn je!