Alarmierende Trends: Mehr Gonorrhö unter Studenten durch Dating-Apps
2024-11-15
Autor: Louis
Forscher der University of Texas at Arlington schlagen Alarm über einen besorgniserregenden Anstieg sexuell übertragbarer Infektionen (STI) unter jungen Erwachsenen, insbesondere in den USA. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind aktuell über eine Million Menschen an HIV/STI erkrankt, ein Trend, der offensichtlich durch die zunehmende Beliebtheit von Dating-Apps unter jungen Menschen begünstigt wird. Alarmierende Statistiken zeigen, dass sich seit dem Jahr 2000 die Fälle von Chlamydien mehr als verdoppelt haben, während Gonorrhö um 40 Prozent und Syphilis sogar um 400 Prozent angestiegen sind. Besonders betroffen sind junge Erwachsene zwischen 20 und 34 Jahren.
Eine Untersuchung unter College-Studenten unter der Leitung von Jaquetta Reeves zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen der Nutzung von Dating-Apps, ungeschütztem Sex und einer höheren Anzahl an Sexualpartnern. Forscher führten im Jahr 2022 einen anonymen Online-Fragebogen mit 122 Studenten im Alter von 19 bis 35 Jahren durch. Die Ergebnisse sind alarmierend: 86 Prozent der Nutzer der Dating-Apps sind heterosexuell, was zeigt, wie stark diese Plattformen in der heterosexuellen Gemeinschaft verbreitet sind.
Die Studie zeigt auch signifikante Unterschiede in der Nutzung der Apps nach Geschlechter und Ethnien. 47 Prozent der weißen Studenten gaben an, Dating-Apps häufig zu nutzen, während nur 12 Prozent der schwarzen Studenten das Gleiche taten. Unter den Studenten waren Männer mit 64 Prozent signifikant häufiger vertreten als Frauen (33 Prozent). Diese Unterschiede können auf gesellschaftliche und kulturelle Faktoren schließen lassen, die das Verhalten und die Präferenzen in Bezug auf Dating-Methoden beeinflussen.
Die Forschung ergab zudem, dass Studenten, die im vergangenen Jahr mehrere Sexualpartner hatten, Dating-Apps 2,2 Mal wahrscheinlicher nutzen als solche, die nur einen Partner hatten. Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist der Zusammenhang zwischen Alkohol und der Nutzung von Dating-Apps: Teilnehmer, die angeben, Sex unter Alkoholeinfluss zu haben, nutzen diese Apps 1,4 Mal häufiger. Interessanterweise neigen Personen, die ihre erste sexuelle Erfahrung zwischen 16 und 19 Jahren gemacht haben, dazu, Dating-Apps 1,5 Mal so wahrscheinlich zu nutzen wie jene, die später damit beginnen.
Eine positive Erkenntnis der Studie zeigt, dass Studierende, die sich regelmäßig auf HIV/STI testen lassen, Dating-Apps 1,8 Mal wahrscheinlicher nutzen. Doch gefährlich wird es, wenn man bedenkt, dass diejenigen, die bereits positiv auf HIV/STI getestet wurden, mit einer um 1,3-fachen Wahrscheinlichkeit diese Apps nutzen. Erschreckenderweise konnten die Forscher keinen signifikanten Unterschied im Gebrauch von Kondomen bei oralem und vaginalem Sex zwischen Nutzern und Nicht-Nutzern von Dating-Apps feststellen.
Unter den Studierenden, die beim analen Sex angeben, immer oder häufig Kondome zu verwenden, ist der Gebrauch von Dating-Apps 1,2 Mal wahrscheinlicher als bei denen, die selten oder nie Kondome benutzen. Diese alarmierenden Erkenntnisse werden im renommierten Fachmagazin 'Frontiers in Reproductive Health' veröffentlicht und unterstreichen die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen zur Aufklärung über sichere Praktiken im Sexualverhalten unter jungen Erwachsenen.
In Anbetracht dieser besorgniserregenden Statistiken müssen Universitäten und Gesundheitsbehörden zusammenarbeiten, um effektive Kampagnen zur Sensibilisierung für STI und sichere Sexualpraktiken zu entwickeln. Es bleibt zu hoffen, dass diese Forschung dazu beitragen kann, ein Umdenken bei der Nutzung von Dating-Apps und dem Umgang mit sexueller Gesundheit zu fördern.