
Schweizer Diplomatin: Wurde dieser Cold Case vertuscht?
2025-03-26
Autor: Leonardo
Der Fall
Der damalige Schweizer Botschafter in Delhi, Walter B. Gyger, erinnert sich ungern an diese tragische Zeit: „Als es passierte, war ich auf Dienstreise“, berichtet er. „Als ich 48 Stunden später nach Delhi zurückkehrte, hatte das EDA die Frau bereits in die Schweiz zurückgeholt.“ Gyger gab an, dass er danach noch zwei Mal persönlich mit der betroffenen Mitarbeiterin gesprochen habe, wollte aber keine weiteren Details preisgeben.
Am 15. Oktober 2003 wurde die Schweizer Botschaftsmitarbeiterin, eine Frau in ihren 30ern, in New Delhi von zwei unbekannten Männern überfallen und vergewaltigt. Die Sprecherin des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte damals, dass die Frau in ihrem Auto mitgeführt und missbraucht wurde und sich in einem Schockzustand befand. Eine Anzeige wurde erstattet, und laut dem EDA arbeitet die Frau bis heute weiterhin für das Departement. Auf die jüngsten Berichte in indischen Medien reagiert das EDA jedoch nicht.
Der Schweizer Botschafter Gyger berichtete, dass die Schweizer Botschaft mehrmals interveniert habe, um Aufklärung vom indischen Außenministerium zu verlangen, jedoch ohne Erfolg. Der Fall bleibt bis heute ungeklärt und wirft Fragen auf.
Weitere Frau, gleiche Nacht: dieselbe Täterschaft?
Der Vorfall erschütterte die indische Hauptstadt im Jahr 2003 und führte zu einer der umfangreichsten Fahndungen in der Geschichte Delhis. In der gleichen Nacht wurde zudem eine andere Frau überfallen, während sie in ihrem Auto war. Sie berichtete, dass zwei Männer sie mit dem Tode bedrohten, sollte sie nicht still sein. Diese Übereinstimmung führte in den indischen Medien zu Spekulationen über eine möglicherweise identische Täterschaft.
Anfänglich gab es mehrere Festnahmen. Ein junger Mann, der zuvor einen Überfall am Flughafen Delhi verübt hatte, wurde befragt, hatte jedoch keine Verbindungen zu der Schweizerin. Die beiden Vergewaltiger sind bis heute unbekannt und flüchtig, und der Fall bleibt ungelöst.
Zusätzlich zu den bisherigen Ermittlungen gibt es neue Forderungen nach einer unabhängigen Untersuchung des Falls, da immer wieder Zweifel an der Behandlung durch die indischen Behörden geäußert wurden. Experten und Menschenrechtsorganisationen fordern ein umgehendes Handeln, um Licht in diesen Dunkelheitsfall zu bringen. Wird endlich Gerechtigkeit für die Opfer geschaffen? Das bleibt abzuwarten.