Krise der Seelsorge: Polizei Luzern kündigt Vertrag mit Feuerwehrseelsorger
2025-01-20
Autor: Louis
Krise der Seelsorge: Polizei Luzern kündigt Vertrag mit Feuerwehrseelsorger
Die Polizei und die Feuerwehr in Luzern stehen vor einem Wandel: Der Vertrag mit dem Polizei- und Feuerwehrseelsorger Fred Palm wird nicht verlängert. Das seit 2005 bestehende Angebot, das von den Landeskirchen im Kanton Luzern unterstützt wird, wurde von der Luzerner Polizei aufgrund eines schwindenden Bedarfs an religiöser Seelsorge beendet. Dies bestätigte der Polizei-Mediensprecher Urs Wigger.
In den letzten Jahren wurde das Angebot zunehmend weniger genutzt. Psychologische Betreuung bleibt jedoch wichtig, und Wigger hebt hervor, dass es innerhalb der Polizei andere interne Anlaufstellen für Kollegen gibt, die in schwierigen Situationen Unterstützung benötigen. So wurde das Peers-Team, eine Gruppe speziell ausgebildeter Beamter, sehr geschätzt. Diese Gruppe hatte 2023 bereits 13 Mal psychologische Nachbetreuung angeboten.
Das Ende der Seelsorge könnte für die Polizei Einsparungen bedeuten, doch Wigger betont, dass finanzielle Gründe nicht im Vordergrund stünden. Vielmehr ist die mangelnde Nachfrage der entscheidende Faktor. Der Bischofsvikar der reformierten Kirche, Hanspeter Wasmer, bedauert diesen Schritt und hebt hervor, dass die Seelsorge ein wichtiges Angebot für die Beamten darstellt.
Fred Palm, der seit 2020 im Amt war, wird in Zukunft weiterhin im Bereich der Feuerwehr tätig sein und zusätzliche Aufgaben in der Gesundheitsseelsorge übernehmen. Dennoch äußert er, dass er im Laufe seiner Dienstzeit nur selten direkte Anfragen von der Polizei erhalten hat. Seine Aufgabe umfasste hauptsächlich die Betreuung von Polizeianwärtern und war vielfältig, von der Begleitung von Ausbildungsmodulen bis hin zu Gesprächen in krisenhaften Situationen.
Palm war erstaunt über den Rückgang der Nachfrage nach Seelsorgeleistungen und wies darauf hin, dass oft kein expliziter Bedarf vorhanden ist, selbst wenn die Bedienung durch das Angebot ein Gefühl der Sicherheit vermitteln kann. "Das Wissen um die Verfügbarkeit eines Seelsorgeangebots kann in einem stressigen Arbeitsumfeld beruhigend wirken", so Palm.
Die Entscheidung, das Angebot nicht fortzuführen, wirft Fragen auf und lässt einige Branchenexperten an der Wichtigkeit von Seelsorge in stressbelastenden Berufen zweifeln. Experten warnen, dass die Stigmatisierung von emotionaler Unterstützung und Seelsorge den Zugang zu essentieller Hilfe für Feuerwehrleute und Polizisten erschwert. Diese Entwicklung könnte weitreichende Konsequenzen für die mentale Gesundheit der Einsatzkräfte haben.