Welt

Fahrt nach Manhattan: Die neue Straßengebühr sorgt für Veränderungen in New York

2025-01-16

Autor: Emma

Wer nach Manhattan fahren möchte, muss nun 9 Dollar zahlen – diese neue Anti-Stau-Gebühr hat bereits erste Auswirkungen.

Am 5. Januar 2024 führte New York City eine neue Gebühr zur Bekämpfung des Verkehrsstaus ein. Autofahrer, die nach Lower Manhattan möchten, müssen täglich 9 Dollar entrichten. Eine erste Auswertung zeigt, dass die Maßnahme positive Effekte zeigt.

Trotz der Notwendigkeit, die U-Bahn zu nutzen, entscheiden sich viele Pendler aufgrund der sanierungsbedürftigen und oft überfüllten Züge für das Auto. Dies führt zu einer hohen Verkehrsbelastung, und die Stadtverwaltung berichtet, dass Autos in Manhattan im Durchschnitt nur mit 11 km/h fahren können.

Mit der Einführung der sogenannten „Stauentlastungszone“, die südlich des Central Parks und der 60th Street liegt, hofft die Stadt, den Verkehr in der Metropole erheblich zu reduzieren. Autofahrer, die in diese Zone gelangen wollen, benötigen einen elektronischen E-ZPass; andernfalls müssen sie tagsüber eine erhöhte Gebühr von 13,50 Dollar zahlen. Ausnahmen gelten nur für bestimmte Straßen wie FDR Drive und den West Side Highway.

Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. Laut der Metropolitan Transportation Authority (MTA) hat sich die Fahrzeit zwischen Manhattan und New Jersey über die George Washington Bridge, den Lincoln Tunnel und den Holland Tunnel um 30 bis 40 Prozent verkürzt. In der ersten Woche après Einführung der Gebühr reduzierten sich die täglichen Autofahrten in die Stauentlastungszone auf 475.000 bis 561.000, was einem Rückgang von etwa 7,5 Prozent im Vergleich zur Vorjahreszeit entspricht.

Zudem hat die Zahl der U-Bahn-Fahrgäste in dieser Zeit leicht zugenommen – durchschnittlich 3,7 Millionen Reisende von Montag bis Donnerstag im Vergleich zu 3,47 Millionen im Vorjahr. Auch die Nutzung von MTA-Expressbussen stieg um 6 Prozent.

Juliette Michaelson, stellvertretende Leiterin der MTA, äußerte sich erfreut über die positiven Entwicklungen: „Es ist für alle offensichtlich, dass es eine sehr gute Woche für unsere Stadt war. Weniger Verkehr und ruhigere Straßen sind spürbar.“

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen zur neuen Gebühr. Besonders kleine Unternehmen, Handwerker und Lieferdienste, die regelmäßig Manhattan ansteuern, klagen über steigende Kosten. Auch Taxi-Fahrer und Ridesharing-Dienste äußern Bedenken über negative Auswirkungen auf ihre Einnahmen.

Gegner der Gebühr führen an, dass vor allem einkommensschwache Bevölkerungsgruppen benachteiligt werden. In Staten Island, Queens und Teilen von Brooklyn, wo viele Bewohner auf das Auto angewiesen sind, gibt es deutliche Proteste gegen die Maßnahme.

Ähnliche Gebühren wurden bereits in großen Städten rund um den Globus eingeführt, darunter Singapur, London und Stockholm. New York ist jedoch die erste Stadt in den USA, die eine solch strikte Gebührenregelung für das Stadtzentrum implementiert. Bereits 2007 schlug der damalige Bürgermeister Michael Bloomberg diese Maßnahme vor; jedoch gab es jahrzehntelange debates und Verzögerungen, insbesondere unter der Präsidentschaft von Donald Trump.

Aktuell hoffen Gegner der Gebühr auf Trumps mögliche Rückkehr ins Weiße Haus, nachdem er angekündigt hat, die Gebühr sofort nach seinem Amtsantritt wieder abzuschaffen. Die rechtlichen Grundlagen dafür sind jedoch unklar und könnten zu neuen politischen Auseinandersetzungen führen.