Die Basler Versicherung Baloise steht am Rande eines bedeutenden Wandels, seit Cevian Capital, ein erfahrener schwedischer Finanzinvestor und Großaktionär, seine Beteiligung auf 9,4 Prozent aufgestockt hat. Damit stehen dem Unternehmen neue Herausforderungen ins Haus, die weitreichende Entscheidungen erfordern könnten. Ist die neue 'Refokussierungsstrategie' der Baloise in der Lage, den Kurs zu wenden, oder sind drastische Maßnahmen wie der Verkauf der Bank- und Deutschland-Geschäfte unabdingbar?

Die Baloise sieht sich einem zunehmenden Druck ausgesetzt, der durch die ambitionierten Erwartungen von Cevian Capital noch verstärkt wird. Daniel Bosshard, stellvertretender Leiter der Finanzanalyse der Luzerner Kantonalbank, kommentiert: „Cevian ist dafür bekannt, rigoros vorzugehen, um seine Ziele durchzusetzen.“

Mit der Implementierung einer neuen Strategie hat Baloise bereits erste Schritte unternommen, um ihre operative Effizienz zu steigern. So sind Kosteneinsparungen und ein Stellenabbau geplant, zudem wurde der Digitalversicherer Friday verkauft. Im Vergleich zu Mitbewerbern wie Swiss Life, Zurich und Axa hat Baloise in den letzten Jahren Schwierigkeiten gehabt, was sich auch im stagnierenden Aktienkurs widerspiegelt.

Cevian bezeichnete die Überarbeitung der Strategie als 'letzte Chance'. Dies wirft die Frage auf, ob die neuen Maßnahmen ausreichen, um das Unternehmen wieder zur Höchstform zu bringen. Bosshard meint, dass Cevian unzufrieden sein könnte und erwartet gewichtige Anträge auf der Generalversammlung im kommenden Frühling.

Die dringend benötigten Veränderungen könnten auch den Verkauf unrentabler Geschäftsbereiche umfassen, insbesondere der Baloise Bank, die aufgrund regulatorischer Auflagen viel Kapital bindet. Dies hindert das Unternehmen daran, das Kapital gewinnbringender einzusetzen.

Ein weiteres potenzielles Problem ist das Deutschlandgeschäft. Hier hat die Baloise nur einen bescheidenen Platz im Markt und muss sich im intensiven Wettbewerb bewähren. „Der Markt dort ist hart umkämpft und bringt kaum Margen“, so Bosshard, was einen Verkauf dieses Geschäftsbereichs nicht ausschließt.

Die Entwicklungen bei Baloise könnten derweil eine interessante Wendung nehmen. Vielleicht erleben wir da eine spannende Turnaround-Story, die das Unternehmen neu positioniert und im Jahr 2025 dazu führt, dass die Strategie überarbeitet und gezielte Maßnahmen vorgestellt werden.

Bis jetzt blieb Cevian jedoch für Kommentare unerreichbar, während Baloise sich zurückhaltend zu den Spekulationen äußert. Letztere haben bei einem Investoren-Update im vergangenen Herbst angedeutet, dass sowohl die Niederlassung in Deutschland als auch das Bankgeschäft integrale Bestandteile der neuen Strategie sein sollen.

Wird Cevian Capital die entscheidenden Impulse setzen, die Baloise dringend benötigt? Die kommenden Monate dürften entscheidend sein!