
Vom Seitenwagen ans Steuer: Jonas Rohrer will Gemeindepräsident werden
2025-03-11
Autor: Lara
Jonas Rohrer (61) ist in Gysenstein aufgewachsen. Nach seiner Banklehre bei der Bank EvK in Grosshöchstetten bildete er sich zum Wirtschaftsprüfer fort und war in verschiedenen Positionen, unter anderem im Risikomanagement der RBA, tätig. Aktuell arbeitet er bei der Finanzmarktaufsicht Finma im Prüfwesen. Als Mitglied des Gemeinderats von Konolfingen bekleidet er seit 2022 das Ressort Finanzen und Steuern.
Kürzlich gab Simon Buri von den Grünliberalen seine Kandidatur für das Gemeindepräsidium bekannt, wodurch der amtierende Gemeindepräsident Heinz Suter (Fokus Konolfingen) herausgefordert wurde. Auch Jonas Rohrer (SVP) hat seine Kandidatur angekündigt, die Wahl findet am 18. Mai statt.
In einem Interview erklärte Rohrer, dass er die Entscheidung zur Kandidatur nach reiflicher Überlegung getroffen hat. Er betont: "Nach drei Jahren im Gemeinderat habe ich viele Erfahrungen gesammelt. Ich fühle mich bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen und im Gemeindepräsidium aktiv zu gestalten. Es steht viel auf dem Spiel, und wir müssen die Zukunft der Gemeinde nachhaltig gestalten."
Rohrer spricht spezifische Themen an, wie die Finanzlage der Gemeinde und bevorstehende Investitionsprojekte. „Wir haben bedeutende Herausforderungen vor uns, darunter die ARA und die Zukunft des Schulhauses OSZ. Die Priorisierung der richtigen Projekte ist entscheidend, um nicht übermäßig Schulden zu machen und Steuererhöhungen zu vermeiden. Dafür setze ich mich ein!"
Auf die Frage, ob ihn die Partei überzeugen musste, erklärt Rohrer, dass es ein natürlicher Prozess war. „Es liegt mir am Herzen, etwas für Konolfingen zu tun. Ich habe intensiv darüber nachgedacht. Es erfordert Mut, klare Entscheidungen zu treffen, gerade in finanziellen Fragen.“
„Momentan haben wir eine solide finanzielle Ausgangslage mit über 100 Millionen Franken im Investitionsplan. Dennoch stehen wir beim Schulhausbau Stalden vor einer teuren Investition von etwa 20 Millionen Franken. Ich glaube, dass wir eine Grenze überschreiten könnten und es wichtig ist, auch an die zukünftigen Generationen zu denken."
Rohrer plant, einige Aspekte anders zu gestalten als sein Vorgänger Heinz Suter. „Ich werde meiner pragmatischen und ehrlichen Arbeitsweise treu bleiben. Kommunikation und Zuhören sind für mich entscheidend, um die richtigen Entscheidungen zu treffen."
In Bezug auf seine berufliche Zukunft als Gemeindepräsident, einer Position, die einem 50% Stellenumfang entspricht, betont Rohrer: „Ich wäre nicht bereit, zu kandidieren, wenn ich nicht vollständig dahinterstehen würde. Ich bin bereit, mein berufliches Engagement anzupassen, um der Gemeinde zu dienen.”
Während seiner vier Jahre im Gemeinderat hat Rohrer zwei signifikante Erfolge erzielt: Er hat ein Bewusstsein für die sorgsame Nutzung finanzieller Mittel geschaffen und konnte durch restriktive Budgetplanung positive Rechnungsabschlüsse erzielen. „Ein zentraler Punkt war zudem, die maximale Verschuldung im Fokus zu behalten.”
Hinter verschlossenen Türen diskutiert er auch Herausforderungen, wie etwa die unterschiedlichen Meinungen zur Priorisierung von Projekten, was oft zu hohen Investitionen führt.
In der bevorstehenden Wahl tritt er gegen den amtierenden Präsidenten und den 29-jährigen Herausforderer Simon Buri an. "Ich gebe mein Bestes und kämpfe um jede Stimme. Am Ende wird die Urne entscheiden, wer am besten für die Gemeinde geeignet ist", schließt Rohrer optimistisch.