Nation

Unwetter im Misox: Solidarität und Unterstützung für die betroffenen Landwirte

2024-09-24

Die verheerenden Unwetter im vergangenen Juni haben das malerische Bündner Südtal Misox hart getroffen. Die traurige Bilanz: Todesopfer und massive Schäden in Höhe von 38 Millionen Franken.

Die beeindruckende Welle der Solidarität ist ein Lichtblick in dieser dunklen Zeit.

Die Erdrutsche haben große Teile der Felder zerstört, sodass die Landwirte in eine akute Futterknappheit gestürzt wurden. Rund 100 Hektar, das entspricht mehr als 140 Fußballfeldern, sind aufgrund von Schlamm, Holz und Geröll nicht mehr bearbeitbar. Dies hat dazu geführt, dass 20 Bauern nicht in der Lage waren, ihr Heu zu ernten, um ihre Tiere ausreichend zu versorgen. Trotz dieser schweren Situation zeigt sich die Solidarität unter den Landwirten groß.

20 Lkw mit Heu auf großen Hilfseinsatz

In der vergangenen Woche wurden 20 Lastwagen mit gespendetem Heu aus Chur GR ins Misox geschickt, um den stark betroffenen Bauern zu helfen. Diese groß angelegte Hilfsaktion wurde unter anderem vom Bündner Bauernverband koordiniert. Zudem leisteten 70 Soldaten der Schweizer Armee tatkräftige Unterstützung und sammelten bei über 200 Bauernhöfen das dringend benötigte Futter ein.

Sandro Michael, Geschäftsführer des Bündner Bauernverbandes, zeugt von der enormen Resonanz auf die dringende Meldung zur Futterknappheit: „Auf unserer Geschäftsstelle klingelte das Telefon ununterbrochen“, berichtete Michael gegenüber RTR. Bauernfamilien aus dem gesamten Graubünden und sogar aus dem angrenzenden Tessin meldeten sich, um Futter zu spenden. „Die Welle der Solidarität ist eine wahre Freude.“

Ein starkes Zeichen der Unterstützung

Neben den Bauern hat auch die Armee ihre Unterstützung angeboten: „Wir sind glücklich, dass uns die Armee kostenlos zur Seite steht“, betont Michael.

Trotz des Erfolgs der Aktion standen die Organisatoren vor einer logistischen Herausforderung. „Nicht jedes Futter ist für jeden Betrieb geeignet“, erklärt Sandro Michael. Unterschiedliche Labels und Bio-Richtlinien machen die Verteilung des Futters zu einer komplexen Aufgabe.

Der Landwirt Mauro Lombardi aus dem Misox, der 100 Siloballen Heu bekommt, hebt hervor: „Der Heutransport zeigt, wie stark der Zusammenhalt unter uns Landwirten ist.“ Für die Bauern im Misox ist das Heu essentiell; andernfalls müssten sie teurere Futteralternative kaufen, die ihre Kosten erheblich erhöhen würden.

Zukunftsausblick: Futterspenden auch für die kommenden Jahre nötig

Obwohl bereits mehr Heu gespendet wurde als derzeit benötigt, warnt Michael: „Wir könnten auch im nächsten Jahr auf Futterspenden angewiesen sein.“ Aufgrund der Schäden durch die Unwetter werden viele Flächen voraussichtlich erst 2025 wieder rekultiviert werden können. „Der Bedarf an Futtermittelspenden wird auch im kommenden Jahr bestehen“, fügt der Geschäftsführer des Bündner Bauernverbandes hinzu. Obwohl die akute Katastrophe überstanden ist, werden die Auswirkungen die Region über Jahre hinweg prägen.

In einer Zeit, in der viele Regionen mit den Folgen des Klimawandels kämpfen, zeigt die Solidarität im Misox, dass Gemeinschaftsgeist und gegenseitige Unterstützung in Krisenzeiten von unschätzbarem Wert sind. Halten wir zusammen, um den betroffenen Bauern weiterhin zur Seite zu stehen!