Überraschende Formenvielfalt: Kometengürtel um andere Sterne entdeckt
2025-01-20
Autor: Lukas
Kometen gibt es nicht nur in unserem Sonnensystem, sondern auch in den Umfeldern anderer Sterne! Neueste Aufnahmen haben 74 Kometengürtel identifiziert, was darauf hindeutet, dass dieses Phänomen viel häufiger vorkommt, als bisher angenommen.
Jenseits der Neptunbahn, im sogenannten Kuiper-Gürtel, sind viele eisige Himmelskörper unterwegs – von kleinen Eisbrocken bis hin zu kilometerlangen Kometen und Zwergplaneten. Ein internationales Forschungsteam hat nun mit Hilfe zweier leistungsstarker Teleskopanlagen diese faszinierenden Kometengürtel um andere Sterne dokumentiert. Schockierend ist, dass mindestens jeder fünfte Stern von einem solchen Kometengürtel umgeben ist! Dies berichten die Wissenschaftler in der renommierten Fachzeitschrift "Astronomy & Astrophysics".
Kometen sind Überreste aus der Entstehungsphase des Sonnensystems. Sie bestehen aus einer losen Mischung aus Gesteinen, Eis und gefrorenen Gasen und werden oft als „schmutzige Schneebälle“ bezeichnet. Astronomen sind sich sicher, dass auch andere Sterne von zahlreichen Exokometen umkreist werden. Das Team um Luca Matrà von der University of Dublin hat akribisch nach Kometengürteln in der näheren Umgebung unseres Sonnensystems geforscht.
Schockierend klare Bilder
Für ihre Beobachtungen nutzten die Forscher das Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) in Chile sowie das Submillimeter Array (SMA) auf Hawaii. Einmalig kombinierte Signale dieser Radioteleskope lieferten gestochen scharfe Bilder der Kometengürtel um 74 Sterne.
Die Ergebnisse sind atemberaubend! "Exokometen stoßen in den Gürtel zusammen", erklärte Matrà. Durch diese Zusammenstöße entstehen immer kleinere Fragmente bis hin zu millimetergroßen Körnchen, die Strahlung mit Wellenlängen unter einem Millimeter aussenden – ein Bereich, in dem ALMA und SMA besonders spezialisiert sind.
Die Vielfalt der Formen der Kometengürtel war eine angenehme Überraschung für die Forscher. Einige sind schmale Ringe, die dem Kuiper-Gürtel ähnlich sind, während viele andere breite Strukturen bilden, die eher an Scheiben als an Ringe erinnern. Ein Teammitglied, Sebastiàn Marino von der University of Exeter, merkte an, dass viele dieser Strukturen elliptisch sind, was auf die Gravitation unentdeckter Planeten in diesen Systemen hinweisen könnte.
Gravitation als Wegbereiter
Die Schwerkraft eines Planeten kann Kometen aus ihrem System heraus schleudern, sodass sie über Jahrmillionen einsam durch das All reisen und möglicherweise fremde Planetensysteme durchqueren. Ein Beispiel ist der Komet Borisov, der unser Sonnensystem 2019/2020 besuchte. Seine hyperbolische Umlaufbahn bestätigte, dass dieser Komet ein interstellarer Besucher war. Der bekanntere Oumuamua querte 2017 unser Sonnensystem, handelte sich dabei jedoch nicht um einen Kometen.
Diese bahnbrechenden Beobachtungen von Matrà und seinem Team geben nun wertvolle Einblicke in die Vielfalt und Entwicklung von Exokometen bei anderen Sternen. Astronomen sind optimistisch: Mit weiteren Großteleskopen – darunter das Weltraumteleskop James Webb und das beim Europäischen Südsternwarte in Chile im Bau befindliche Extremely Large Telescope – könnten sie bald tiefer in diese fernen Kometengürtel vordringen und noch mehr über diese faszinierenden Himmelskörper herausfinden. Welche Geheimnisse werden die Exokometen der Zukunft noch enthüllen?