Toronto: Minihäuser auf Fahrrädern als innovative Lösung für Obdachlosigkeit
2024-09-24
Autor: Lara
In Toronto, einer der größten Städte Kanadas, ist die Wohnungsnot zu einem alarmierenden Problem geworden. Laut Berichten ist die Situation so gravierend, dass einige Insassen von Gefängnissen der Obdachlosigkeit vorziehen, hinter Gittern zu bleiben. Um diesem Elend entgegenzuwirken, haben sowohl Privatpersonen als auch Organisationen kreative Lösungen entwickelt, etwa der Millionär Marcel LeBrun, der 99 Minihäuser für Obdachlose errichtet hat.
Einen weiteren innovativen Ansatz verfolgt Ryan Donais, der mit seinem Projekt "Tiny Tiny Homes" auf sich aufmerksam gemacht hat. Diese mobilen Kleinsthäuser, die an Fahrrädern montiert werden können, sind darauf ausgelegt, Obdachlosen nicht nur ein Dach über dem Kopf zu bieten, sondern auch Mobilität und die Freiheit, ihren Standort zu wechseln. Dies könnte insbesondere in einer Stadt wie Toronto, die verschiedene Viertel mit unterschiedlichen Angeboten hat, von Bedeutung sein.
Inspirierend und funktional
Ryan Donais ließ sich von dem Schreiner Khaleel Seivwright inspirieren, der während der Pandemie kleine Holzhütten für Obdachlose baute. "Ich fand die Idee großartig, hatte jedoch einige Verbesserungen im Kopf," erklärte Donais gegenüber "Yahoo Canada". Anders als Seivwright setzt er auf moderne Materialien wie Fiberglasplatten und Aluminium-Eckleisten, um den mobilen Charakter seiner Häuser zu gewährleisten.
Finanzierung und Sicherheitsaspekte
Ein Hauptziel von Donais ist es, dass die Kleinsthäuser sicher und abschließbar sind, was sie sicherer macht als temporäre Zelte. Bisher hat er etwa 5000 kanadische Dollar (ca. 3137 Franken) investiert und sucht nun dringend nach weiteren finanziellen Mitteln, um möglichst viele kleine Häuser bauen zu können. "Meine Zielgruppe hat normalerweise kein Geld. Ich benötige also finanzielle Unterstützung, um mein Projekt zu realisieren," so Donais. Geplant ist, die Häuser anschließend zu spenden, um direkt den Bedürftigen zu helfen.
Ausstattung und Komfort
In den Kleinsthäusern gibt es praktische Möbel wie ein Sofa mit Stauraum, das gleichzeitig als Bett genutzt werden kann, einen Butan-Kocher für die Zubereitung von Mahlzeiten, einen Rauchmelder sowie eine Solarbatterie für Strom. Der Prototyp enthält zudem eine Mikrowelle, obwohl Donais sich noch unsicher ist, ob er diese Funktion im endgültigen Modell beibehalten will. Zukünftige Versionen sollen mit einem Dieselofen ausgestattet werden, um auch in den kalten Wintermonaten ein bewohnbares Umfeld zu garantieren. Darüber hinaus werden Lösungen für die Toilettensituation angedacht, die eine portable Toilette umfassen, die Flüssigkeiten zu einem Gel umwandelt, was die Entsorgung erleichtert.
Regulatorische Herausforderungen
Donais plant, die Behörden in Toronto zu kontaktieren, um die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen zu klären. Derzeit ist unklar, welche Genehmigungen für die Nutzung und den Aufbau solch mobiler Miniwohnungen erforderlich wären.
Die Diskussion über die Wirksamkeit von Donais' Idee ist bereits entbrannt. Frank Clayton, ein führender Wissenschaftler am Centre for Urban Research and Land Development der Toronto Metropolitan University, äußerte, dass während kreative Lösungen willkommen sind, mobile Unterkünfte möglicherweise nicht die Antwort auf das Obdachlosenproblem sind. "Um Bewegung und Flexibilität zu bieten, könnte dies ein kurzfristiger Ansatz sein, aber wir müssen auch an dauerhafte Lösungen denken," sagt er.
Wie stehen die Menschen wirklich zu dieser Idee von mobilen Minihäusern? Viele sehen sie als innovative, wenn auch temporäre Lösung; andere befürworten eine dauerhaftere Wohnmöglichkeit für die Obdachlosen in Toronto. Die Diskussion bleibt also spannend!