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Temu, Shein & Co setzen Schweizer Onlinehändler unter Druck – Eine Herausforderung für den E-Commerce

2024-09-25

Chinesische Onlinehändler wie Temu, Shein und AliExpress üben zunehmend Druck auf Schweizer Händler aus. Mit überlegenen Produkten und verbesserten Serviceangeboten versuchen sie, sich von der wachsenden Konkurrenz abzuheben. Der Markteintritt von Temu in der Schweiz im Frühjahr 2023 hat diese Entwicklung zusätzlich beschleunigt.

Eine aktuelle Umfrage der ZHAW School of Management and Law und der FHNW zeigt, dass bereits zwei von fünf Schweizer Onlinehändlern einen verstärkten Wettbewerbsdruck durch asiatische Plattformen wahrnehmen. Die Hauptgründe dafür sind steigende Konkurrenz in Bezug auf Preise (26 Prozent), Margen (14 Prozent) und Umsätze (12 Prozent).

Um mit der Billigkonkurrenz aus China zu konkurrieren, setzen Schweizer Onlinehändler auf exklusive Produkte, hohe Qualität, Branding und ausgezeichneten Kundenservice. Zudem versuchen sie, mit schnellen Lieferungen und kundenfreundlichen Rückgaben zu punkten. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Vertrauen, das Kunden den Schweizer Marken entgegenbringen.

Trotz der Herausforderungen sind die Betreiber von Onlineshops optimistisch: Mehr als die Hälfte von ihnen rechnet für 2024 wieder mit steigenden Umsätzen, insbesondere nach einem kleineren Umsatzrückgang im Jahr 2023, bedingt durch die Folgen des Corona-Booms. Nur 18 Prozent der befragten Unternehmen erwarten einen weiteren Umsatzrückgang.

Ein weiterer Trend, der in der E-Commerce-Branche immer mehr Beachtung findet, ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Laut Umfrage nutzen bereits 50 Prozent der befragten Händler KI-Tools wie ChatGPT zur Texterstellung oder DeepL für Übersetzungen. Die Vorteile liegen vor allem in der Zeit- und Kostenersparnis sowie in der Verbesserung der Informations- und Produktqualität. Dadurch können sie auch ihre Sichtbarkeit in Suchmaschinen wie Google erhöhen.

Allerdings bringt der Einsatz von KI auch Herausforderungen mit sich. Ein wesentliches Problem stellt das fehlende Know-how bei der Implementierung von KI-Lösungen in bestehende Geschäftsprozesse dar. Zudem wird es schwieriger, die rasante technologische Entwicklung im Blick zu behalten. Nur jedes zehnte befragte Unternehmen setzt bisher KI zur Personalisierung von Inhalten oder Angeboten ein.

Die Umfrage wurde bereits zum siebten Mal durchgeführt und umfasst 624 Onlineshops, von denen 516 aus der Schweiz stammen. Rund ein Viertel der Befragten sind reine Onlinehändler, während etwa die Hälfte parallel auch stationäre Geschäfte betreibt.

Die Herausforderungen durch internationale Wettbewerber und der gesunde Optimismus der Unternehmer scheinen die Schweizer E-Commerce-Landschaft zu prägen. Der Trend zur Digitalisierung und der verstärkte Einsatz von KI könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Branche in den kommenden Jahren entwickeln wird. Sind Schweizer Onlinehändler bereit, sich diesen Herausforderungen zu stellen, oder wird der Druck der chinesischen Konkurrenz zu groß sein? Die nächsten Jahre werden es zeigen.