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Ricola sichert Zukunft in Lenzburg: Neue Jobs durch Übernahme des Hero-Standorts

2024-09-18

Vor genau einem Jahr erreichte die Nachricht über die Schließung des Hero-Werks in Lenzburg die Öffentlichkeit, eine große Enttäuschung für die Region. Der Konfitürenhersteller gab bekannt, dass die Produktion in seiner seit 2011 existierenden Fabrik eingestellt wird, da diese nie die notwendige Auslastung erreichen konnte.

Doch nun gibt es Licht am Ende des Tunnels: Der Schweizer Kräuterbonbon-Hersteller Ricola übernimmt das Produktionswerk in Lenzburg, was zahlreiche neue Arbeitsplätze zur Folge hat. Bereits 2026 sollen die ersten Produkte vom neuen Standort aus gefertigt werden, was die Hoffnungen der lokalen Beschäftigten neu entfacht.

Ricola boomt und will expandieren

In Zeiten, in denen der Konsum von Konfitüren zurückgeht, erfreut sich Ricola immer größerer Beliebtheit. Das Unternehmen meldet steigende Verkaufszahlen und sieht sich aufgrund der Kapazitätsengpässe am eigenen Standort in Laufen BL dazu gezwungen, neue Produktionsstätten zu akquirieren. CEO Thomas P. Meier erläutert, dass durch die Übernahme rund 40 neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollen, was nahezu dem Personalabbau bei Hero entspricht.

Die Übernahme von Hero wurde aus strategischen Gründen initiiert: Ricola plant, die bestehenden Mitarbeiter von Hero zu integrieren und deren Expertise zu nutzen. Angesichts der hohen Nachfrage nach Fachkräften stehen viele Hero-Mitarbeitende möglicherweise bereits in Verhandlungen für neue Positionen.

Keine Drehung ins Ausland

Meier betont zudem, dass keine Stellen von Laufen nach Lenzburg verlegt werden. Die Investitionen, die Ricola in das neue Werk tätigt, werden aus eigenen Mitteln finanziert, ohne Rückgriff auf Bankdarlehen. Die familiengeführte Firma, die seit ihrer Gründung in den Händen der Familie Richterich ist, bleibt den Werten des Unternehmens treu. Die Familie besitzt lückenlos 100 Prozent der Aktien und ist maßgeblich in der Unternehmensführung aktiv.

Ricola hat sich in den letzten Jahren international stark positioniert. Insbesondere in den USA erreicht das Unternehmen nun die Marktführerschaft im Bereich Hustenbonbons. Über 90 Prozent des Umsatzes stammen mittlerweile aus dem Ausland, was die globale Strategie des Unternehmens unterstreicht. Diese Erfolge führt Meier nicht nur auf die hohe Produktqualität zurück, sondern auch auf ein durchdachtes Marketing, das die natürlichen und regionalen Wurzeln von Ricola betont.

Die Konkurrenz ist groß, mit Firmen wie Procter & Gamble oder Marken wie Mento und Tic Tac, die über weitreichendere Ressourcen verfügen. Dennoch sieht Meier in dieser Herausforderung eine Chance zur Innovation. Ricola plant keine Verlagerung in Tieflohnländer, da das „Swiss made“-Label einen entscheidenden Teil des Markenkerns darstellt, trotz der Herausforderungen, die der starke Schweizer Franken und die hohen Löhne mit sich bringen.

Hero bleibt regional präsent

Obwohl die Übernahme des Hero-Werks durch Ricola eine positive Wende für die Region bedeutet, bleibt der Hauptsitz von Hero weiterhin in Lenzburg. Das Unternehmen hat kürzlich angekündigt, sein Engagement im Bereich Baby- und Kleinkindnahrung sowie gesunde Snacks voranzutreiben, während gleichzeitig der Hauptsitz mit rund 170 Mitarbeitenden am Standort verbleibt. Das Personalrestaurant wird neu gemeinsam mit Ricola betrieben, sodass die Mitarbeiter beider Unternehmen von dieser Kooperation profitieren.