Revolution im Software-Recht: Klage gegen AVM – Skripte zur Kompilierung nun Teil des Quellcodes!
2025-01-11
Autor: Alina
Ein deutscher Softwareentwickler hat in Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation Software Freedom Conservancy (SFC) gegen AVM, den Hersteller der bekannten Fritz!Box-Router, Klage eingereicht. Der Grund? Das Unternehmen hatte unvollständigen Quellcode für die Fritz!Box 4020 bereitgestellt, was jetzt tiefergehende rechtliche Implikationen hat.
In einer aktuellen Pressemitteilung von SFC wird berichtet, dass die Klage bereits im Juli 2023 eingereicht wurde und nun zugunsten des Softwareentwicklers entschieden wurde. Der Entwickler erwarb die Fritz!Box im Mai 2021 mit dem Ziel, Anpassungen an der Router-Software vorzunehmen. Um jedoch essentielle Funktionen einzufügen und die benötigte Netzwerkbibliothek neu zu kompilieren, war er auf den vollständigen Quellcode angewiesen, der entsprechend der General Public License 2.0 (GPL 2.0) und der Lesser General Public License 2.1 (LGPL 2.1) bereitgestellt werden sollte.
Das Problem trat auf, als der von AVM bereitgestellte Code keine Skripte für die Kompilierung und Installation der Software enthielt. Trotz wiederholter Anfragen des Entwicklers reagierte AVM nicht, was zu dem Entschluss führte, die SFC einzuschalten. Diese Unterstützung führte zu einer Klage wegen der Verletzung der Copyleft-Bedingungen der LGPL 2.1.
Im Verlauf der rechtlichen Auseinandersetzung lieferte AVM einige Monate nach Einreichung der Klage die fehlenden Teile des Quellcodes, einschließlich der notwendigen Skripte, jedoch ließen sie die Klage weiterhin laufen, um den rechtlichen Status zu klären. AVM stellte zunächst den Standpunkt auf, dass es ausreichend sei, wenn Benutzer Änderungen am flüchtigen Speicher (RAM) vornehmen könnten, ohne den permanenten Speicher zu berücksichtigen.
Die Entscheidung des Gerichts, die nun zu Gunsten des Entwicklers fiel, ist ein wegweisendes Urteil. Es bestätigt, dass die LGPL 2.1 den Nutzern das Recht einräumt, lizenzierte Software auf ihren Geräten zu reparieren, zu modifizieren und neu zu installieren. Equal wichtig ist, dass Nutzer auch in der Lage sein müssen, diese Änderungen im permanenten Speicher zu speichern.
Im Ergebnis wurde AVM nun verpflichtet, seine öffentlich zugänglichen Quellcodearchive zu ergänzen, um die vollständigen Skripte bereitzustellen, die zur Kompilierung und Installation der Software verwendet werden. Diese Entscheidung könnte weitreichende Folgen für die Softwareindustrie haben und setzt einen neuen Standard dafür, was als vollständiger Quellcode gilt. Bleiben Sie dran, während wir die Entwicklungen in dieser wichtigen Angelegenheit weiterverfolgen!