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Rad-WM in Zürich: Caroline Baur fährt für ihren verstorbenen Bruder Felix

2024-09-25

Tragisches Vermächtnis: Caroline Baur startet bei der Rad-WM und denkt an ihren Bruder

Caroline Baur hat vor zehn Jahren ihren Bruder Felix bei einem tragischen Fahrradunfall verloren. Nun steht sie an der Rad-WM in Zürich am Start und trägt Felix stets in ihrem Herzen. "Felix wäre stolz auf mich", erklärt sie emotional.

Wenn Caroline Baur am Samstag in Uster für das WM-Straßenrennen in die Pedale tritt, sind ihre Gedanken bei ihrem Bruder. "Ich fahre immer für ihn. Er ist mein Schutzengel", sagt Caroline Baur. Der Gedanke, dass Felix möglicherweise ebenfalls an diesem wichtigen Wettbewerb teilnehmen könnte, schmerzt sie. "Er war ein außergewöhnlich talentierter Fahrer, und diese Strecke hätte ihm gefallen."

Erinnerungen an den schicksalhaften Dezember 2013 werden wach. Felix Baur, ein aufstrebendes Talent im Schweizer Radsport, bereitet sich im Trainingslager in Alicante, Spanien, auf die kommende Saison vor. Ein tragischer Unfall verändert alles: Nur einen halben Stunden, bevor er von einem Auto angefahren wird, hat er noch mit Caroline geschrieben. Er freute sich auf die Heimkehr und stellte sich die Frage, ob er nochmals trainieren solle.

Das Unglück geschieht, während Caroline und ihre jüngere Schwester an einer Schulaufführung teilnehmen. Ihr Vater fährt nach Hause, während die Schwestern nach der Vorstellung noch in die Stadt wollen. Später erhält die Familie die Nachricht, dass Felix schwer gestürzt ist. Am nächsten Tag fliegt die Familie nach Spanien. Felix liegt im Koma, und innerhalb weniger Tage verstirbt er am 22. Dezember 2013 im Alter von nur 21 Jahren.

Der Verlust des großen Bruders und besten Freundes belastet Caroline tief. Mit Felix teilte sie nicht nur den Freundeskreis, sondern auch die Leidenschaft für den Radsport. Nach seinem Tod kämpft sie mit schweren Erinnerungen und realisiert, dass der Verlust ihre gesamte Zukunft geprägt hat. Trotzdem hält sie die Verbindung zum Radsport aufrecht, um die schönen Erinnerungen mit Felix zu bewahren.

Caroline Baur hat es schwer, nach der Tragödie weiterzumachen. Ihr Selbstvertrauen leidet, doch sie findet Trost und Motivation in der Erinnerung an Felix. "Ich hatte immer Schwierigkeiten mit meinem Selbstbewusstsein, aber Felix hat mir immer Mut gemacht", sagt sie.

Im Laufe der Jahre hat Caroline verschiedene Teams durchlaufen und Erfolge sowie Rückschläge erlebt. Nachdem sie das Profi-Team Bigla verlassen musste, fand sie in den USA eine erneute Leidenschaft für den Radsport. Nachdem sie wieder in die Schweiz zurückgekehrt ist, kämpft sie unabhängig und sucht nach eigenen Sponsoren. In dieser Saison hat sie sich von ihrem bisherigen Team getrennt und fährt nun als Einzelkämpferin.

Der Verlust von Gino Mäder, einem talentierten Schweizer Fahrer, der im Juni 2023 tödlich verunglückte, hat bei Caroline erneut schmerzhafte Erinnerungen an Felix geweckt. Sie sieht in Mäder und Felix viele Gemeinsamkeiten. "Beide waren unglaublich sozial und hilfsbereit. Es ist schrecklich, wie viele gute Menschen wir verlieren", klagt sie.

Aktuell arbeitet Caroline als Store-Managerin für die bekannte Fahrradmarke Q36.5 und stellt sicher, dass das Radfahren auch weiterhin Priorität hat, selbst in ihrem stressigen Job. Ihre Aufgaben bei der WM werden es ihr erlauben, die beiden Schweizer Teamleaderinnen zu unterstützen, während sie gleichzeitig die ständige Präsenz von Felix in ihrem Herzen spürt. Ein Tattoo an ihrem Handgelenk erinnert sie an ihren Bruder. "Für mich bleibt Felix mein Schutzengel. Er fährt immer mit mir", sagt Caroline Baur entschlossen.