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Plötzlicher Abgang: Der überraschende Rauswurf von Martin Gauss bei Air Baltic

2025-04-08

Autor: Simon

Der überraschende Abgang von Martin Gauss als CEO von Air Baltic schockierte viele in der Branche und ließ Spekulationen über die Zukunft der lettischen Nationalairline aufkommen. Erste Anzeichen einer Krise waren bereits Anfang Januar sichtbar, als der damalige Verwaltungsratspräsident Klavs Vasks öffentlich erklärte: „Die aktuellen Anleiheverpflichtungen und deren Zinssätze sind für den langfristigen Betrieb des Unternehmens nicht tragbar.“ Die Airline kämpfte mit finanziellen Schwierigkeiten und musste eine Anleihe mit einem Zinssatz von 6,75 Prozent zurückzahlen, was sie nur durch die Aufnahme einer neuen Anleihe im Umfang von 340 Millionen Euro mit exorbitanten 14,5 Prozent Zinsen bewältigen konnte.

Trotz dieser Herausforderungen betonte Martin Gauss in einem Interview, dass es keine Reibungen im Unternehmen gebe und alles nach Plan verlaufe. Doch die Realität war anders. Kurz nach dieser Aussage wurde bekannt, dass Lufthansa eine Beteiligung von 10 Prozent an Air Baltic erwerben würde, und der Verwaltungsrat wurde neu bestellt, während Vasks aus dem Gremium ausschied.

Das lettische Verkehrsministerium, das 97,97 Prozent der Aktien von Air Baltic hält, drückte jedoch in einer Mitteilung sein mangelndes Vertrauen in Gauss aus, was schließlich zu seinem abrupten Rauswurf führte. Am 7. April genehmigte die Aktionärsversammlung die Jahresrechnung für 2024 und diskutierte über den bevorstehenden Börsengang – ein Thema, das weitere Genehmigungen benötigt. In Anbetracht des Misstrauens der Aktionäre, beschloss der Verwaltungsrat eine außerordentliche Sitzung, in der Gauss mit sofortiger Wirkung abgesetzt wurde.

Air Baltic steht vor enormen Herausforderungen, da das Unternehmen im Jahr 2024 zwar einen Umsatz von 747 Millionen Euro erzielte, was einem Anstieg von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies wurde allerdings durch verbesserte Wet-Lease-Einnahmen und Ticketverkäufe unterstützt. Dennoch musste Air Baltic einen erheblichen Verlust von 118 Millionen Euro hinnehmen, nach einem Gewinn von 34 Millionen Euro im Vorjahr. Diese negativen Zahlen sind eine direkte Folge von deutlich höheren Abschreibungen, Finanzierungskosten und Währungsverlusten.

Das besorgniserregende Ergebnis wirft Fragen über die Stabilität und Zukunft von Air Baltic auf, insbesondere in Anbetracht des bevorstehenden Börsengangs. Experten fordern jetzt dringende Maßnahmen und eine strategische Neuausrichtung, um die Airline wieder auf Kurs zu bringen und das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. In der Vergangenheit hat die Fluggesellschaft mit modernisierten Flotten und erweiterten Routen erfolgreich Marktanteile gewinnen können, doch die jüngsten finanziellen Rückschläge stellen ihre Zukunft ernsthaft in Frage.