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Obergoms: Umstrittener Investor plant ein riesiges Resort – wird es ein Segen oder ein Fluch?

2024-11-15

Autor: Louis

Das malerische Obergoms im hintersten Teil des Wallis, Schweiz, ist bekannt für seine atemberaubende Natur und die Ruhe, die es bietet. Doch die Idylle könnte bald einer großen touristischen Entwicklung weichen, die sowohl Begeisterung als auch Sorgen auslöst. Für rund 100 Millionen Franken plant der Unternehmer Jean Claude Bregy die Errichtung des „Resort Obergoms“, das 130 Wohneinheiten für Touristen, darunter Studios, Appartements und Maisonettewohnungen, umfassen soll. Dieser Luxusurlaubsort soll nicht zum Verkauf, sondern als Hotel betrieben werden und wird zudem ein Restaurant für über 80 Personen, Wellness- und Fitnessangebote sowie eine unterirdische Parkhalle und eine Seenlandschaft beinhalten. Die Investoren rechnen mit der Möglichkeit von bis zu 100.000 Übernachtungen pro Jahr, was die aktuelle Zahl der Logiernächte im Goms nahezu verdoppeln würde.

Jean Claude Bregy ist kein Unbekannter in der Schweizer Geschäftswelt. Er baute durch die Poenina Holding ein bedeutendes Unternehmen in der Gebäudetechnik auf, bevor er wegen seiner Verwicklung in einen Millionenskandal an Ansehen verlor und 2021 verurteilt wurde. Interessanterweise brachte die Fusion mit der Burkhalter-Gruppe im Jahr 2022 ihm dennoch finanziellen Gewinn, was ihn in die Lage versetzt, in das neue Projekt zu investieren.

Mit Bregy arbeiten zwei weitere Partner zusammen, die beide eine Vergangenheit im Wintertourismus haben. Rainer Flaig ist für die Einführung von Saisonskipässen in Saas-Fee und Andermatt bekannt, während der Architekt Alexander Galliker aus Luzern seine Expertise in das Projekt einbringt.

Ein zentrales Anliegen im Zusammenhang mit dem Resort ist die Genehmigung der geplanten Seenlandschaft, die eine Anpassung des Zonenplans erfordert. Bregy hat jedoch bereits das benötigte Land in Besitz. Der Präsident der Gemeinde Obergoms, Patric Zimmermann, unterstützt das Projekt und sieht darin eine Chance zur Revitalisierung des Gebiets, das in den letzten Jahren an touristischen Übernachtungen verloren hat. Er hebt hervor, dass das Resort nicht mit dem umstrittenen Andermatt 2.0 verglichen werden sollte und dass die Investoren Rücksicht auf das Dorfbild nehmen werden.

Trotz aller positiven Stimmen gibt es auch Skeptiker in der Gemeinde, die Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen eines solchen Resorts auf die lokale Umwelt und das soziale Gefüge hegen. Es werden Visualisierungen des Projekts im Januar präsentiert, um die Bewohner zu überzeugen und ihre Bedenken auszuräumen. In der Vergangenheit gab es im Goms ähnliche Projekte, wie das „Goms Village“, die nicht über den Planungsstatus hinausgekommen sind. Bregy ist sich dieser Ungewissheit bewusst und betont, dass sie von Anfang an konkret und wirksam handeln werden, um das Vertrauen der Bürger zu gewinnen.

Dieses Projekt könnte sowohl eine Chance für eine wirtschaftliche Blütezeit als auch eine Herausforderung für den Erhalt der typischen Walliser Dorfinfrastrukturen bedeuten. Obergoms steht am Scheideweg zwischen Tradition und Fortschritt. Ob das „Resort Obergoms“ das Gesicht der Region nachhaltig verändern wird oder ob es nur ein weiterer gescheiterter Plan bleibt, bleibt abzuwarten – die Vorfreude und Skepsis stehen den Einwohnern ins Gesicht geschrieben.