Kohle-Nachfrage auf Rekordhoch: Was bedeutet das für Deutschland und die Welt?
2024-12-25
Autor: Lara
Die weltweite Nachfrage nach Kohle erreicht laut der Internationalen Energieagentur (IEA) in diesem Jahr einen alarmierenden Höchststand. Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Nachfrage um ein Prozent auf 8,77 Milliarden Tonnen steigen wird. Seit 2020 hat der globale Kohleverbrauch bereits um über 1,2 Milliarden Tonnen zugenommen.
Das Hauptaugenmerk liegt auf der steigenden Nachfrage in China, wo der Zuwachs bei einem Prozent liegt, und in Indien, wo er sogar fünf Prozent erreicht. China betreibt aktuell mehr als 1.000 Kohlekraftwerke mit einer installierten Kapazität von etwa 1.000 Gigawatt und plant den Bau von 182 neuen Anlagen mit zusätzlichen 131 Gigawatt. Indien, mit rund 280 Kohlekraftwerken und 28 in der Planung, zeigt ebenfalls keine Zeichen der Abkehr von fossilen Brennstoffen. Während Europa immer stärker in eine umweltbewusste Richtung strebt und nach dem Kernkraftausstieg auch den Kohleausstieg anvisiert, hat die indische Regierung angekündigt, die jährliche Kohleproduktion bis 2030 auf 1,5 Milliarden Tonnen zu verdoppeln.
Selbst wenn Europa den Kohleausstieg erfolgreich umsetzten könnte, wäre der Einfluss auf die globalen Emissionen marginal. China und Indien, die zusammen über 60 Prozent der weltweiten Kohlenachfrage ausmachen, setzen weiterhin verstärkt auf Kohlekraft. China allein liefert über 53 Prozent der globalen Kohlekapazität, während die EU nur acht Prozent beiträgt.
Kohlekraft bleibt in Deutschland ein heißes Thema
Im Oktober 2023 sprach sich der Wirtschaftsminister Robert Habeck dafür aus, auch die letzten Reserve-Kohlekraftwerke 2024 abzuschalten, um Deutschland weiter in Richtung LNG-Flüssigerdgas und erneuerbare Energien zu bewegen. Allerdings musste er kürzlich eingestehen, dass diese Ambitionen unrealistisch sind und der Kohleausstieg 2030 möglicherweise nicht zu realisieren ist.
Diese Widersprüchlichkeit wirft ernste Fragen zur Energiewende auf. Ist es wirklich möglich, nur auf erneuerbare Energien zu setzen, oder sind diese Technologieansätze zum Scheitern verurteilt? Während erneuerbare Energien mittlerweile mehr als die Hälfte des deutschen Strommixes ausmachen – teilweise sogar über 56 Prozent in den ersten drei Quartalen 2023 – leiden sie unter gravierenden Effizienzproblemen. Die Abhängigkeit von Wetterbedingungen führt zu bedeutenden Schwankungen in der Stromerzeugung.
Insbesondere während Dunkelflauten, wenn Wind und Sonne nur wenig Energie liefern, wird die Stromproduktion drastisch eingeschränkt. Diese Engpässe verursachen Preisausschläge, die extrem hoch sind. In jüngster Zeit erreichten die Strompreise während akuter Dunkelflauten Höchststände von bis zu 936 Euro pro Megawattstunde – mehr als das Doppelte der Preise in Nachbarländern.
Ist die Rückkehr zur Atomkraft unausweichlich?
Um die Energieversorgung in Deutschland zu gewährleisten und die Abhängigkeit von Kohle zu reduzieren, könnte eine Rückkehr zur Atomkraft eine effektive Lösung darstellen. Nur so könnte Deutschland wettbewerbsfähig bleiben und den Haushalten sowie der Industrie eine stabile und günstige Stromversorgung sichern.
Die Diskussion über die Zukunft der Energiepolitik könnte sich bald ändern. Mit dem Regierungswechsel im Februar 2024 könnte eine neue energiepolitische Wende bevorstehen. Insbesondere die AfD hat sich klar gegen die bestehende Energiepolitik ausgesprochen und ruft zur Rückkehr zur Kernkraft auf. In ähnlicher Weise erkennen auch CDU und FDP den fehlerhaften Atomausstieg unter Angela Merkel an.
Globale Wendepunkte und Unternehmensinteressen
Auf globaler Ebene zeigt sich ein ähnlicher Trend. Die größten Unternehmen der Welt wie Apple, Microsoft, Nvidia, Amazon und Alphabet sind zunehmend dafür, die Atomkraft wiederzubeleben, nicht zuletzt aufgrund des enormen Energiebedarfs, den Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) mit sich bringen. Diese Technologie erfordert immense Energiemengen, und einige Prognosen legen nahe, dass der Energiebedarf durch KI bald den Jahresverbrauch ganzer Länder übersteigen könnte.
Die Ideologisierung der Klimadebatte könnte aus der Mode kommen, und Stimmen, die fordern, diese Diskussion wieder zu realistischerern Ansätzen zurückzuführen, werden lauter. Der Autor Ernst Wolff merkte an, dass der enorme Energiebedarf der KI in den kommenden Jahren die Klima-Agenda in den Hintergrund drängen könnte.
Fazit: Ein Umdenken in der Energiepolitik
Die aktuelle Situation macht eines deutlich: Die grüne Transformation in Deutschland steht auf der Kippe. Trotz des Anteils erneuerbarer Energien von über 50 Prozent gelingt es nicht, eine stabile, kosteneffiziente Energieversorgung zu garantieren. Dunkelflauten und extreme Wetterlagen schüren Produktionsausfälle und befeuern Rekordpreise an der Strombörse. Wenn Deutschland langfristig nachhaltig und unabhängig bleiben will, wird die Wiederbelebung der Kernenergie zunehmend unvermeidlich.