Darum geht’s

Nach dem verheerenden Brand von Notre-Dame haben Archäologen zwei antike Bleisärge entdeckt. Während die Identität eines der Bestatteten schnell geklärt werden konnte, blieb das Rätsel um den zweiten Sarg bislang ungelöst. Neueste Analysen legen nahe, dass es sich möglicherweise um die Überreste des berühmten französischen Lyrikers Joachim du Bellay handelt. Doch die endgültige Gewissheit steht noch aus.

Die Geschichte rund um die Kathedrale Notre-Dame

Am 15. April 2019 geriet die majestätische Kathedrale Notre-Dame in Paris in ein verheerendes Inferno, das die Welt in Schock versetzte. Trotz der enormen Schäden, darunter der Kollaps des Vierungsturms und der Einsturz des Gewölbes, wurde das Hauptgebäude weitgehend gerettet. Das Feuer hinterließ jedoch viele Fragen, insbesondere hinsichtlich der unter dem eingestürzten Turm verborgenen Gräber.

Die Entdeckung der Bleisärge

Im Jahr 2022 begannen Archäologen mit Ausgrabungen im Bereich der Vierung der Kathedrale. Dort wurden zwei Bleisärge entdeckt, die die sterblichen Überreste ihrer Insassen enthielten. Der erste Sarg konnte schnell identifiziert werden: Es handelte sich um den Hohepriester Antoine de la Porte, der 1710 im Alter von 83 Jahren starb. Der zweite Sarg blieb jedoch geheimnisvoll und wurde von den Forschern als „le cavalier“ – „der Reiter“ – bezeichnet, da die anatomischen Merkmale auf einen Mann hindeuten, der während seines Lebens zu Reiten gewohnt war.

Joachim du Bellays mögliche Identität

Analysen der Skelettreste ergaben, dass der Bestattete an Knochentuberkulose und chronischer Meningitis litt und auf aristokratische Herkunft hindeutet. Professor Éric Crubézy von der Universität Toulouse und sein Team glauben, dass dies die Charakteristika des berühmten Lyrikers Joachim du Bellay widerspiegeln. Er war ein bekannter Reiter und leidenschaftlicher Poet, dessen Familie enge Beziehungen zum königlichen Hof und zum päpstlichen Gefolge pflegte.

Ungereimtheiten und Hypothesen

Dennoch gibt es Inkonsistenzen. Laut historischen Aufzeichnungen wurde Joachim du Bellay in der Saint-Crépin-Kapelle von Notre-Dame begraben, jedoch wurden bei der Öffnung seines Grabes im Jahr 1758 keine Überreste gefunden. Crubézy schlägt vor, dass es sich um eine vorübergehende Beisetzung handeln könnte oder dass der Sarg nach der Veröffentlichung seines Gesamtwerks an diesen Ehrenplatz verlegt wurde.

Christophe Besnier, Archäologe und Ausgrabungsleiter, bleibt skeptisch: „Einige Elemente unterstützen diese Hypothese nicht. Die Isotopenanalysen zeigen, dass die Person im Sarg während ihrer Kindheit in Paris oder Rhônes-Alpes lebte, während du Bellay in Anjou aufwuchs.“

Die Wiedereröffnung der Kathedrale

Die Pariser Kathedrale Notre-Dame bleibt bis zur geplanten Wiedereröffnung am 7. Dezember 2024 geschlossen, gefolgt von der Freigabe für die Öffentlichkeit ab dem 8. Dezember. Experten und Historiker sind gespannt, was weitere Untersuchungen über die Geheimnisse dieser monumentalen Struktur und ihrer eindrucksvollen Geschichte enthüllen werden.

Hitze-Check: Was dich in den nächsten Monaten in der Kathedrale erwartet!

Die Wiedereröffnung wird mit einer großen Feierlichkeit einhergehen, die die historische Bedeutung der Kathedrale würdigt und zugleich neue Werke der Kunst und Architektur präsentieren könnte. Sei bereit für ein unvergessliches Erlebnis!