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Thomas Jordans Rücktritt als Nationalbank-Chef – Seine wichtigsten Hinterlassenschaften im Überblick

2024-09-25

Thomas Jordan, der langjährige Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), hat am Donnerstag sein Amt niedergelegt. Nach zwölf Jahren an der Spitze bleibt sein Erbe in der Erinnerung der Finanzwelt und weit darüber hinaus.

Jordan, 61 Jahre alt, wurde vor 12 Jahren zum Präsidenten der SNB ernannt. Er übernahm eine schwierige Position, besonders nachdem sein Vorgänger Philipp Hildebrand aufgrund eines Skandals zurücktreten musste. Jordan brachte eine nüchterne und besonnene Haltung in die Nationalbank, die ihm half, durch fünf große wirtschaftliche Krisen zu navigieren, ohne in Skandale verwickelt zu werden.

Die fünf Krisen, die Jordans Amtszeit prägten, umfassen die Finanzkrise von 2008, die Euro-Krise, die COVID-19-Pandemie sowie die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Weltwirtschaft. Unter Jordans Führung blieb die Inflation in der Schweiz vergleichsweise stabil, und die Schweizer Wirtschaft konnte sich in vielen Aspekten erholen.

Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Risikoinvestitionen der Nationalbank, die während der Coronakrise unternommen wurden, bisher nicht zu einem Verlust für den Steuerzahler geführt haben. Die Bilanz der SNB ist allerdings auf eine astronomische Summe von 1 Billion Franken angewachsen, was Fragen zu den möglichen Risiken aufwirft.

Erfahrene Ökonomen wie Klaus Wellershoff würdigen zwar Jordans Fähigkeit, Preisstabilität zu wahren, warnen gleichzeitig aber vor den langfristigen Konsequenzen einer derart aufgeblähten Bilanz. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob alternative geldpolitische Maßnahmen möglich gewesen wären.

Ein weiteres bemerkenswertes Detail ist Jordans Entscheidung, 2018 von Küsnacht nach Zug zu ziehen, was Fragen zu seiner Wahrnehmung von Steueroptimierung aufwarf. Einige Weggefährten äußerten sich besorgt, dass Jordan im Verlauf seiner Amtszeit den Bezug zur Realität verlieren könnte.

Während Jordans Rücktritt kein Skandal war, sah er sich zunehmender Kritik aus der Politik ausgesetzt, besonders von Finanzminister Ueli Maurer, der die SNB-Bilanz als "an der Grenze des Erträglichen" bezeichnete.

Seine Nachfolge regte Diskussionen an, als er seine enge Vertraute, Andrea Maechler, überging und Martin Schlegel zum neuen Vizepräsidenten ernannte. Diese Entscheidung verstärkte die Wahrnehmung, dass Jordan als eine Art König agierte, dessen Entscheidungen kaum hinterfragt wurden.

Jordan hat sich in seiner Rolle als Krisenmanager bewährt und gleichzeitig die Unabhängigkeit der Nationalbank verteidigt. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die kommenden politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen entwickeln werden. Die Schweiz steht vor einem wirtschaftlichen Umbruch, und die kommende Führung wird entscheidend sein, um die stabilen Verhältnisse zu wahren, die Jordan unter seiner Amtszeit geschaffen hat. Wird die nächste Generation von Führern die Erwartungen erfüllen können, die Jordan hinterlässt? Die Finanzwelt schaut gespannt auf die kommenden Entwicklungen.