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Internet-Abos: Die schockierenden Wahrheiten hinter den Versprechungen

2025-03-10

Autor: Leonardo

Die Plattform networktest.ch ermöglicht es Nutzern, ihre Internetgeschwindigkeiten präzise zu messen, egal, wo und unter welchen Bedingungen sie online sind. Seit 2022 ist die Website im Betrieb und wurde durch Schweizer Telekomanbieter ins Leben gerufen, um ihren Kunden einen Vergleich der Netzwerkgeschwindigkeiten zu bieten. Doch die Realität sieht ganz anders aus!

Laut einer Untersuchung des Westschweizer Radio und Fernsehens RTS haben die ersten Tests ergeben, dass die teuersten Internet-Abos die versprochenen Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) niemals erreichen. Zum Beispiel hat Swisscom mit 8.1 Gbit/s zwar die schnellste Download-Geschwindigkeit erzielt, doch Sunrise und Salt liegen mit 8 und 7.7 Gbit/s weit dahinter.

Auf Nachfrage von RTS bestätigten die Anbieter, dass diese Werte normal seien. Sunrise erklärte, dass bei der 10-Gbit/s-Technologie die maximal nutzbare Bandbreite 8.1 Gbit/s beträgt und der Rest zur Stabilität und Qualitätssicherung genutzt wird. Bei der Betrachtung aller Abo-Typen wird die Diskrepanz noch deutlich: Nutzer surfen in der Regel mit weitaus geringeren Geschwindigkeiten als in der Werbung angepriesen. Im Durchschnitt lag die Download-Geschwindigkeit bei 0.8 Gbit/s für Swisscom und nur 0.5 Gbit/s für die Mitbewerber - das entspricht einer 10- bis 20-fachen Diskrepanz zur beworbenen Höchstgeschwindigkeit.

Die Anbieter schieben die Schuld oft auf die Kunden, indem sie argumentieren, dass die tatsächliche Geschwindigkeit von Faktoren abhängt, die sie nicht kontrollieren können. Dazu zählen verwendete Hardware, Anzahl der angeschlossenen Geräte und Netzwerkbedingungen. Besonders ärgerlich ist, dass die auf networktest.ch veröffentlichten Durchschnittswerte keinen fairen Vergleich der Leistungen der verschiedenen Anbieter ermöglichen. Glaubt man den Betreibern, wäre ein solcher Vergleich aufgrund dieser Erklärungen einfach falsch und irreführend.

Diese Sichtweise steht in krassem Widerspruch zu den Vorgaben der Bundesverordnung, die die Einrichtung des Portals verlangt. Demnach sollten die Informationen über die Qualität der Internetdienstleistungen tatsächlich einen Vergleich zwischen den Anbietern ermöglichen. Es bleibt also die Frage: Erfüllt networktest.ch wirklich seinen Auftrag? Laut Sylvain Glatz vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) ist die Antwort ja, obwohl die ersten Betreiber an einem solchen Tool nicht interessiert waren. Wenn jedoch die Messungen unter suboptimalen Bedingungen durchgeführt werden – etwa wenn mehrere Geräte gleichzeitig im Internet sind – können diese tatsächlich verfälscht werden. Trotz alledem dürften diese Verzerrungen für alle Anbieter gleich sein, sodass Vergleichsstudien trotzdem möglich sind.

Zusätzlich wird empfohlen, sich bei der Wahl des Internetanbieters nicht nur auf die Geschwindigkeit zu konzentrieren, sondern auch andere Aspekte wie Kundenservice, Stabilität der Verbindung und langfristige Verträge zu berücksichtigen. Verbraucher sollten sich aktiv informieren und nicht blind den Werbeversprechen vertrauen!