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Graubünden: Maiensäss-Projekt scheitert am Raumplanungsgesetz – Ein tiefes Drama für Immobilienbesitzer

2024-12-22

Autor: Luca

Der Fall von Hansruedi Grass aus Masein ist nicht nur eine persönliche Tragödie, sondern wirft auch ein grelles Licht auf die strengen Vorgaben des Raumplanungsgesetzes in der Schweiz. Grass wollte sein seit über 100 Jahren in Familienbesitz befindliches Maiensäss in eine Ferienwohnung umwandeln und somit der alten Hütte neues Leben einhauchen.

Trotz der zustimmenden Entscheidung des Kantons Graubünden stoppte das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) das Projekt aufgrund von Verstößen gegen das Raumplanungsgesetz. Dieses Gesetz hat die wichtige Aufgabe, die Zersiedelung zu verhindern und den Bau von Ferienunterkünften in unberührter Natur zu regulieren.

Die Überlegung Grass‘, die zuletzt in den 80er-Jahren genutzte Hütte zu sanieren, stieß auf vehementen Widerstand von Umweltverbänden wie WWF und Pro Natura. Diese argumentierten, dass die Umnutzung des Maiensäss nicht zulässig sei, da es niemals zu Wohnzwecken verwendet wurde.

"In der Nähe gibt es bereits Skilifte und Parkplätze, ich will nicht in unberührter Natur bauen!" – sein Frust über diese Entscheidung ist greifbar. Grass machte deutlich, dass er keine großangelegten Ferienresorts bauen wollte, sondern einfach sein Erbe bewahren und gleichzeitig zur lokalen Wirtschaft beitragen wollte.

Die Baupläne sahen vor, die Wohnfläche um etwa ein Drittel zu vergrößern und die Hütte an die Infrastruktur des nahegelegenen Feriendorfs anzuschließen. Doch das ARE begründete seine Entscheidung damit, dass die Hütte im Wesentlichen als Stall klassifiziert sei und die Umwandlung in ein Wohngebäude außerhalb der Bauzone strengen Auflagen unterliegt.

Gleichzeitig ist dieser Fall signifikant für die Diskussion um die Attraktivität der Bergregionen in der Schweiz. Richard Atzmüller, der Amtsleiter des ARE Graubünden, gab zu, dass viele Betreiber von Maiensäss-Besitzern frustriert sind – insbesondere wenn gleichzeitig große Projekte in sensiblen Naturgebieten genehmigt werden.

"Die Schweiz kämpft gegen Zersiedelung und der Erhalt der einzigartigen Natur ist wichtig. Aber genau bei unserem Maiensäss, das nur revitalisiert werden sollte, wird das Projekt gestoppt?" fragt Grass.

Obwohl Grass das Urteil vorerst akzeptiert hat, bleibt er hoffnungsvoll in Bezug auf eine zukünftige Entspannung der politischen Lage. Sein Traum von einer bewohnbaren Heimat bleibt jedoch vorerst unerfüllt.

Dieser Vorfall zeigt eindrücklich, wie komplex die Balance zwischen Umweltschutz und den Bedürfnissen der Menschen ist. Die Frage steht im Raum: Ist es möglich, die Schönheit der Natur zu bewahren und gleichzeitig der dringend benötigten lokalen Entwicklung Raum zu geben? Ein Thema, das wohl auch in Zukunft viele Gemüter erhitzen wird.