Sport

Franjo von Allmen: Der Berner Oberländer, der Herzen erobert – doch bleibt bescheiden

2025-01-16

Autor: Gabriel

Nach einer beeindruckenden Saison mit zwei Podestplätzen erregt Franjo von Allmen aus Wengen große Aufmerksamkeit. Der 23-Jährige, der als Hoffnungsträger der Region gilt, zeigt sich jedoch zurückhaltend.

Es ist ihm etwas unangenehm, als man ihn darauf anspricht, dass er nun zu den Favoriten der Abfahrer gehört. „Es ist erst meine zweite Weltcupsaison, ich denke, da fehlt mir noch die Erfahrung, die ich auf einer anspruchsvollen Strecke wie in Wengen dringend benötige“, erklärt von Allmen. Die hohe Erwartungshaltung ist verständlich, vor allem nach so vielen Jahren ohne einen Weltcupsieg für das Berner Oberland.

Die Medien, die die erzielten Ergebnisse aufmerksam verfolgen, haben die Erwartungen an von Allmen bereits angeheizt. Nach seinen guten Leistungen in Bormio wurde bekannt gegeben, dass die Region von einem Weltcupsieg träumt, der seit 22 Jahren aussteht.

Die Frage, ob von Allmen der nächste große Sieger aus der Region werden könnte, lenkt den Fokus auf die große Fußstapfen, die er eines Tages ausfüllen sollte. Der letzte Sieg eines Berner Oberländers in Wengen war am 18. Januar 2003 durch Bruno Kernen. „Es ist schön, aber ich fühle mich noch nicht bereit, solche Vergleiche zu ziehen“, sagt von Allmen.

Der Druck, der mit diesen Erwartungen einhergeht, kann sowohl ermutigend als auch lähmend sein. Alexis Monney, von Allmens Teamkollege, hat dies kürzlich erfahren, als er als große Nachwuchshoffnung galt, aber durch einen Rückgang der guten Ergebnisse in den Schatten gedrängt wurde. Monney hat letztlich in Bormio selbst triumphiert und von Allmen um 24 Hundertstelsekunden geschlagen.

Von Allmen zeigt sich jedoch gelassen. „Ich gönne meinem Teamkollegen den Erfolg und freue mich auf meine Möglichkeiten. Ich mache mein eigenes Ding und setze mir keine unüberwindbaren Ziele“, sagt er und fügt hinzu, dass er auf seine Schritte fokussiert bleibt.

Die anstehenden Rennen in Wengen, die für von Allmen eine Art Heimspiel darstellen, sind ein besonders aufregendes Ereignis, da er in der Region aufgewachsen ist und viele Unterstützer hat. Sein Fanclub hat mittlerweile über 600 Mitglieder erreicht, und viele dieser Fans werden sich am Freitag beim Super-G auf der Tribüne versammeln.

Im vergangenen Jahr hatte von Allmen beim Lauberhorn ein gemischtes Erlebnis. Er erreichte in der Sprint-Abfahrt nach einem Sturz von Marco Kohler den 14. Platz und lief im Super-G aus, bevor er an einem weiteren Renntag ebenfalls den 14. Platz einfuhr.

In diesem Jahr zielt von Allmen auf eine Verbesserung ab. „Ein Platz unter den besten Zehn wäre ein Traum“, sagt er, könnte innere Hoffnung auf ein Podest nicht ganz verbergen. Mit 23 Jahren scheint der junge Athlet bereit, die Herausforderung anzunehmen und mutig auf dem Podest zu stehen – möglicherweise schon beim nächsten Rennen.