FC Luzern verzeichnet erneut Millionenverlust und plant umfangreiche Umstrukturierungen
2024-11-07
Autor: Alina
Der FC Luzern steht nach dem Rekordtransfer von Ardon Jashari zum FC Brügge, der mit rund 6 Millionen Franken dotiert ist, trotz dieses positiven finanziellen Impulses erneut mit einem Verlust da.
Im Geschäftsjahr 2023/2024 vermeldet die FCL-Gruppe ein Minus von 2,5 Millionen Franken bei einem Umsatz von ungefähr 28,6 Millionen Franken, was nur geringfügig besser ist als die Bilanz des Vorjahres, wo ein Verlust von 3,1 Millionen Franken bei einem Umsatz von 22,8 Millionen Franken verzeichnet wurde.
Manuel Moor, Leiter Finanzen, weist darauf hin, dass der Verlust im Vorjahr auch auf den Verzicht der Aktionäre auf über 5 Millionen Franken an Darlehen zurückzuführen war – ein solcher finanzieller Zuschuss blieb in diesem Jahr aus.
Positiv zu vermerken ist jedoch, dass die Fanvereinigung FCL-Basis mit dem Kauf von 10 Prozent der Aktien der FC Luzern-Innerschweiz AG eine Million Franken zur Stabilisierung der Finanzen beigetragen hat.
Investitionen in die Nachwuchsabteilung
Ein Schwerpunkt für den Verein liegt auf der Investition in die Nachwuchsabteilung. Mit 4,37 Millionen Franken, das sind rund 5000 Franken pro Nachwuchskraft, tätigt der FCL erhebliche Ausgaben in diesem Bereich.
Moor hebt hervor: „Das zahlt sich aus“, insbesondere durch die Vielzahl von Talenten, die aktuell im Kader der Super-League-Mannschaft stehen.
Aktuell sind 120 fest angestellte Personen für die Nachwuchsarbeit verantwortlich, davon 35 Vollzeitkräfte. Insgesamt beschäftigt der FCL laut Geschäftsbericht 235 Mitarbeitende, was einen Höchststand darstellt (im Vorjahr: 216/106). Die Zunahme im Nachwuchsbereich beträgt 400 Stellenprozente.
Zuschauerzahlen und Einnahmen
Eine erfreuliche Entwicklung zeigt sich auch bei der Zuschauerzahl, die leicht von 12'775 auf 12'810 angestiegen ist. Die Einnahmen blieben mit 8,47 Millionen Franken stabil, hauptsächlich aufgrund des Verkaufs von mehr Saisonkarten und weniger Einzeleintritten.
Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen
Trotz dieser positiven Aspekte bleibt der Verlust ein großes Thema für den FCL. Vizepräsident Josef Bieri erklärt, dass man zwar in Bereichen wie Sicherheitskosten (1,58 Millionen Franken) oder Ticketsteuern (530'000 Franken) keinen Einfluss habe, aber die sportliche Performance nicht den Erwartungen entspreche.
Daher muss der FCL Sparmaßnahmen ergreifen. Dazu gehört der Verzicht auf Trainingslager für alle Teams, was laut Moor Einsparungen von etwa 100'000 Franken mit sich bringt.
Auch die Erhöhung der Ticketpreise in der laufenden Saison ist Teil des Sparplans. Bieri sieht in nahezu jedem Bereich Potenzial zum Sparen, allerdings gibt es keinen großen Brocken; vielmehr sei es ein allgemeines Ansetzen von „Speck“.
Organisationsstruktur und Führung
Die Einsparungen sind auch in der Organisationsstruktur des Vereins sichtbar: Die bisher fünfköpfige Geschäftsleitung wird auf zwei Mitglieder reduziert.
Neben dem neuen CEO Simon Laager wird nur noch Sportchef Remo Meyer Mitglied der Leitung sein.
Die Nachfolge von Präsident Stefan Wolf, der den Club zum Ende des Jahres verlässt, ist noch offen. Bieri wird daher der Generalversammlung der FC Luzern-Innerschweiz AG am 21. November als Interimspräsident vorgeschlagen.
Zukünftige Präsidentschaft und personelle Veränderungen
Wird der FC Luzern einen neuen Präsidenten oder eine Präsidentin im Frühling verkünden? Bieri hofft, dass er im Frühling einen festen Kandidaten präsentieren kann und vermeldet eine umfangreiche Longlist möglicher Nachfolger:innen.
Ob dieser neue Präsident oder diese neue Präsidentin ehrenamtlich tätig sein wird, steht noch zur Diskussion und hängt von der gewählten Person ab.
Bieri äußert den Wunsch, dass angesichts der finanziellen Lage eine ehrenamtliche Lösung ideal wäre, es sei jedoch ungewiss, ob dies realisierbar ist.
Apropos personelle Veränderungen: Der langjährige Finanzchef Richard Furrer wird nach acht Jahren von seinem Posten entbunden und sofort freigestellt.
Simon Meier wird den Klub nach der Einarbeitung von Laager ebenfalls verlassen. Patrick Jost, verantwortlich für Verkauf und Marketing, hat bereits seinen baldigen Abgang per Jahresende angekündigt.
Auch Medienchef Markus Krienbühl verlässt die Geschäftsleitung, wird aber dem Verein weiterhin erhalten bleiben.