Im Vergleich zum Jahr 2023 ist die Anzahl der kontrollierten Ausreisen in der Schweiz im vergangenen Jahr um beeindruckende 18,6 Prozent gestiegen. Während 2023 noch 6077 Personen ausreisten, sind es 2024 bereits 7205, vorwiegend Asylsuchende, deren Anträge abgelehnt wurden. Diese Personen erhielten keine vorläufige Aufnahme und waren oft in andere europäische Staaten im Rahmen des Dublin-Abkommens verlegt worden.

Ein deutlicher Anstieg ist zu verzeichnen: Die Rückführungen in die Heimatstaaten stiegen um 14,7 Prozent auf 4248, während die Dublin-Überstellungen um 23,3 Prozent auf 2491 angestiegen sind. Diese Zunahme geschah trotz des anhaltenden Entscheids der italienischen Regierung, keine Dublin-Überstellungen aus der Schweiz oder anderen europäischen Ländern zu akzeptieren. Interessant ist, dass die Zahl der kontrollierten Ausreisen im Rahmen des Dublin-Systems dreimal höher war als die Zahl der Einreisen in die Schweiz.

Von den 7205 kontrolliert Ausgereisten reisten 2467 (34,2 Prozent) selbstständig, aber unter Kontrolle aus. Der Großteil, 4738 Personen, wurde begleitet zurückgeführt. Besonders auffällig ist, dass die Gruppe aus der Türkei mit 667 Personen (+96,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) die größte selbstständig Ausreisenden-Gruppe bildete, gefolgt von Algerien (317, -9,4 Prozent) und Georgien (250).

Bei den zwangsweise Rückgeführten stammen die meisten, insgesamt 742 (+37,4 Prozent), aus Algerien, gefolgt von 416 Staatsangehörigen aus Marokko (+32,5 Prozent) und 382 aus Afghanistan (+6,4 Prozent).

Trotz einer hohen Anzahl neuer Asylgesuche ist es dem Staatssekretariat für Migration (SEM) in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen gelungen, die Zahl der pendenten Ausreisen nahezu stabil zu halten. Aktuell sind noch 4323 Personen, deren Rückkehr nicht vollzogen werden konnte, im System verzeichnet. Zum Ende des Jahres 2023 gab es bereits 4162 Rückkehrpendenzen.

Eine erschreckende Statistik zeigt, dass im Jahr 2024 nur noch 6059 Personen mit Schutzstatus S freiwillig in ihre Heimat zurückkehrten, ein Rückgang im Vergleich zu 10'978 im Jahr 2023. Insgesamt belief sich die Zahl der kontrollierten freiwilligen Ausreisen aus der Schweiz im Jahr 2024 auf 13'264 Personen.

Was bedeutet das für die Zukunft des Asylsystems und was können wir von diesen Entwicklungen lernen? Eine intensivere Debatte über die Asylpolitik in Europa ist nun mehr denn je erforderlich.