Energiewende: Chinesische Windkrafträder bedrohen europäische Hersteller!
2024-12-26
Autor: Alina
Lange Zeit wurden die chinesischen Windkraftanlagenbauer in Europa als wenig konkurrenzfähig betrachtet. Doch die Zeiten ändern sich: Die Preise für Windkraftanlagen aus China sind so stark gesunken, dass sich der Transport inzwischen lohnt, wie ein Bericht auf Spiegel+ zeigt. Unternehmen wie Mingyang haben große Pläne und wollen sogar bald in Europa produzieren.
Aktuell sind in Europa rund 500 Megawatt an Windparks, die mit chinesischen Turbinen ausgestattet sind, in Betrieb, und beeindruckende weitere 5.000 Megawatt sind bereits in Planung. Für den neuen Windpark Waterkant in der Nordsee sind Mingyang-Turbinen bestellt, während in Schottland eine Fabrik entstehen soll, um Offshore-Windparks mit einer Gesamtkapazität von 6.000 Megawatt zu bauen.
Bärbel Heidebroek, die Präsidentin des Bundesverbands Windenergie, warnt: Die europäische Windbranche könnte das gleiche Schicksal erleiden wie die Solarindustrie, die inzwischen fest in chinesischer Hand ist.
Die chinesischen Windkraftanlagen sind etwa 30 Prozent günstiger als ihre europäischen Pendants. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die chinesische Produktion nicht den strengen europäischen Umwelt- und Sicherheitsstandards unterliegt. Selbst mit den hohen Transportkosten sind Windparks mit chinesischen Turbinen immer noch rund fünf Prozent kostengünstiger.
In Europa entstehen zwar neue Windparks und bestehende Anlagen werden ausgebaut, aber die Produktionskapazitäten können den steigenden Bedarf nicht decken. Bis 2030 will die EU-Kommission die Windenergieleistung auf 420 Gigawatt verdoppeln – eine enorme Herausforderung!
Ob europäische Unternehmen von diesem Wachstum profitieren, bleibt abzuwarten, da Finanzierungsprobleme und Lieferengpässe bestehen. Chinesische Hersteller haben jedoch einen weiteren Vorteil: Sie ermöglichen es den Käufern, die Zahlungen für Turbinen teilweise um Jahre hinauszuschieben.
Die Konkurrenz aus China wird durch staatliche Unterstützung aus Peking weiter gefördert, da die Bezahlung der Turbinen erst erfolgt, wenn die Windparks auch Einnahmen generieren. Dabei zielt die chinesische Regierung darauf ab, eine führende Rolle im globalen Windkraftmarkt einzunehmen und die eigene Industrie zu stärken. Neben Mingyang sind auch Unternehmen wie Goldwind, Envision und Zhejiang Windey besonders aktiv in diesem Bereich.
Auch im Raumfahrtsektor werden ähnliche Investitionen getätigt, um bis 2050 zur führenden Weltraummacht aufzusteigen. Wenn chinesische Windenergieproduzenten beweisen können, dass ihre Turbinen zuverlässig Strom liefern, wird es auch für europäische Banken einfacher sein, in ihre Produkte zu investieren.
Der europäische Branchenverband Wind-Europe fordert die EU-Kommission auf, die Kriterien für die Vergabe von Flächen für Windparks zu überdenken, um Umwelt- und Sicherheitsaspekte stärker zu gewichten. Einige Vertretungsorganisationen verlangen sogar ein Verbot für chinesische Windkraftanlagen in Europa. Siemens-Energy-Chef Christian Bruch plädiert dafür, einen festen Anteil an Anlagen aus europäischer Produktion vorzuschreiben und ausländische Firmen zwingend nach europäischen Standards produzieren zu lassen.
Inmitten dieser Herausforderungen und Chancen ist klar: Der europäische Windenergiemarkt steht vor einem entscheidenden Wendepunkt. Welche Strategie wird die Branche wählen, um sich gegen die wachsende Konkurrenz aus China zu behaupten?