Wissenschaft

Eismond Miranda könnte einen geheimen Ozean bergen – spannende neue Entdeckungen!

2024-11-04

Autor: Leonardo

Neueste Erkenntnisse der Raumsonde Voyager 2 geben Anlass zur Spekulation: Der kleine Uranus-Mond Miranda könnte einen tiefen Ozean aus flüssigem Wasser unter seiner gefrorenen Oberfläche verborgen haben. Ein Team von US-Forschern hat entdeckt, dass heute möglicherweise Reste dieses Ozeans noch existieren. Uranus gilt als einer der ältesten Planeten unseres Sonnensystems und birgt viele Geheimnisse.

Bei ihrem Vorbeiflug zu Uranus im Jahr 1986 lieferte die NASA mit Voyager 2 beeindruckende Aufnahmen der Südhalbkugel von Miranda, die diverse geologische Merkmale wie zerklüftetes Gelände, schroffe Steilhänge und Krater aufzeigt.

Ein erster Schritt zur Entschlüsselung der Geheimnisse

Das Forschungsteam hat nun eine detaillierte Karte der Oberflächenmerkmale des Mondes erstellt, einschließlich Rissen und scharfen Bergrücken. Im Anschluss wurden spezielle Computermodelle entwickelt, die verschiedene mögliche Zusammensetzungen des Mondinneren simulieren, um die Spannungsmuster auf der Oberfläche besser zu verstehen.

Ein oceanus subterranus, wie die Forscher es nennen, könnte die beste Erklärung für den aktuellen Zustand von Miranda darstellen. Schätzungen zufolge könnte dieser Ozean vor 100 bis 500 Millionen Jahren existiert haben und zu seiner Blütezeit bis zu 100 Kilometer tief gewesen sein – verborgen unter 30 Kilometern dickem Eis. Dies hätte bedeuten können, dass fast die Hälfte des Mondkörpers mit Wasser gefüllt war!

Die Gezeitenkräfte von Miranda und seinen benachbarten Monden könnten dazu geführt haben, dass genug Reibungswärme erzeugt wurde, um einen flüssigen Ozean weit jenseits der habitablen Zone der Sonne zu erhalten. Auf diese Weise blieb das Innere des Mondes ungewöhnlich warm.

Von flüssig zu gefroren – aber nicht vollständig?

Allerdings geriet Miranda durch die Einflussnahme eines anderen Uranus-Mondes aus dem Gleichgewicht, was zu einer Verlangsamung des Erwärmungsprozesses führte und letztendlich dazu, dass das Innere abkühlte und zu Eis erstarrte. Dennoch glauben die Wissenschaftler nicht, dass der Ozean vollständig gefroren ist. Sie argumentieren, dass eine vollständige Ausdehnung des Wassers zu Rissen in der Oberfläche geführt hätte, die jedoch bislang nicht gefunden wurden.

„Es ist wirklich überraschend, in einem kleineren Objekt wie Miranda Hinweise auf einen Ozean zu finden“, erklärte Tom Nordheim vom Johns Hopkins Applied Physics Laboratory APL. „Wir nutzen jedes bisschen Wissenschaft aus den Bildern von Voyager 2.“ Die endgültige Bestätigung eines Ozeans auf Miranda wird jedoch erst mit zukünftigen Raumsonden möglich sein.

Der hypothetische Ozean auf Miranda wäre heutzutage nur noch sehr flach. Von seiner Zusammensetzung und Größe her könnte dieser Trabant Ähnlichkeiten mit dem Saturnmond Enceladus aufweisen, der aktive Kryovulkane besitzt, die Materie ins All abgeben. Theoretisch könnte das auch für Miranda zutreffen – doch das bedeutet nicht, dass es dort auch Leben geben könnte. Es gibt noch viele offene Fragen über Miranda und die anderen Uranus-Monde, fügte Nordheim hinzu. Das mögliche Wasser unter der Oberfläche könnte neue Hinweise auf die Entstehung von Leben im All liefern – wer weiß, was die nächsten Missionen ans Tageslicht bringen könnten?