
Die Kontroverse um Russlands neue „Super-App“: Max unter Druck von oben
2025-09-06
Autor: Alina
Russland setzt auf digitale Kontrolle
Russlands Plan, ein eigenständiges digitales Ökosystem zu schaffen, entwickelt sich rasant. Die neue App „Max“, die derzeit als patriotische Alternative zu populären Messaging-Diensten wie WhatsApp und Telegram beworben wird, wurde offiziell im März gestartet und bringt eine Vielzahl an Funktionen unter einem Dach.
Max: Ein Alleskönner auf dem Smartphone
Diese Super-App soll nicht nur digitale Behördendienste und Bankgeschäfte abwickeln, sondern auch als Plattform für Online-Bildungsangebote dienen. Besonders brisant ist die Anordnung an Schulen, dass Elternchats zwingend auf diesen Dienst umgestellt werden müssen.
Ein Blick in die Überwachungsmaschinerie
Kritiker sehen in Max eine direkte Nachahmung des chinesischen WeChat, das als zentrales Instrument für tägliche Kommunikation und gleichzeitig als effektives Werkzeug der Überwachung dient. Datenschützer warnen, dass die Nutzerdaten an Dritte weitergegeben werden können, was in einem repressiven Klima wie Russland riskant ist.
Ein grimmiges Klima für Kritiker
In Russland können Menschen für kritische Äußerungen und private Nachrichten strafrechtlich verfolgt werden. Während WhatsApp und Telegram weiterhin Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bieten, ist dies bei Max nicht der Fall. Zudem kann die App nur mit russischen und weißrussischen Telefonnummern heruntergeladen werden.
Kampf um die Kommunikationshoheit
Der Aufbau von Max könnte nicht strategischer erfolgen, während gleichzeitig die Nutzung von WhatsApp und Telegram durch die russische Telekommunikationsbehörde Roskomnadsor eingeschränkt wird. Berichte deuten darauf hin, dass sogar Google Meet von solchen Einschränkungen betroffen ist.
Putins fragwürdige Strategie
Die russische Regierung hat sich entschieden, ausländische Plattformen gezielt zu drängen. Während Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dies zurückweist, spricht der Duma-Abgeordnete Anton Gorelkin unverblümt von der Notwendigkeit, sich auf einen Markt ohne WhatsApp vorzubereiten.
Ein immer restriktiverer Internetmarkt
Seit dem Ukraine-Krieg hat die Zensur digitaler Inhalte in Russland ein alarmierendes Niveau erreicht. Gesetze wurden erlassen, die für die Suche nach „terroristischen“ Inhalten drastische Strafen vorsehen. Zugleich sehen sich viele Internetdienste massiven Einschränkungen gegenüber.
Max: Eine Zwangslage für die Nutzer?
Die Regierung plant angeblich eine technische Lösung, die es den Bürgern während Internetsperren nur erlaubt, lebenswichtige Dienste wie Bankgeschäfte oder den Max-Messenger zu nutzen. Experten warnen davor, dass diese Kontrolle missbraucht werden könnte, um die Bürger weiter einzuschränken.
Die Zukunft der digitalen Freiheit
Max könnte trotz aller Kritik eine erfolgreiche Plattform in Russland werden, jedoch nicht aus Überzeugung, sondern weil die Menschen kaum Alternativen haben. Expert*innen schließen nicht aus, dass sich der russische Umgang mit digitalen Diensten an das autoritäre Modell Chinas anlehnt.