Unterhaltung

«A House of Dynamite»: Der fesselnde Thriller von Kathryn Bigelow

2025-09-05

Autor: Mia

Ein Blick ins Herz der Macht

Manchmal gelingt es einem Film, einen derartigen emotionalen Schlag zu versetzen, dass man ihn immer wieder erleben möchte. Kathryn Bigelows «A House of Dynamite» ist exakt so ein Meisterwerk. Der nervejagende Thriller feierte kürzlich auf dem Festival in Venedig seine umjubelte Premiere und kommt am 9. Oktober in die Kinos, gefolgt von einem Streaming-Start auf Netflix zwei Wochen später – und könnte sich berechtigte Chancen auf den nächsten Oscar sichern.

Der Countdown beginnt

An einem scheinbar gewöhnlichen Morgen in Washington, D.C., geschieht Unerwartetes: Plötzlich erscheint ein unbekanntes Objekt auf den Radarschirmen. Während das Militär mit routinierten Abläufen reagiert, verwandelt sich der Routinefall in eine alarmierende Situation. Die eingespielte Abwehrmaschinerie läuft an, doch etwas geht schief: Das Objekt entpuppt sich als atomare Rakete, auf direktem Weg zur Abwehr – und nur 19 Minuten bis zum Einschlag.

Drama zwischen Routine und Chaos

Mit einer meisterhaften Inszenierung, die mehr auf psychologische Spannung als auf Action setzt, führt Bigelow den Zuschauer in die Kommandozentralen und Entscheidungsräume der Macht. Während sich die Welt da draußen im Dunkeln befindet, sind die Protagonisten im Zentrum der Krise – der Verteidigungsminister ringt mit der Sorge um seine Tochter, die unwissentlich in die Katastrophe schreitet.

Ein Spiel um Leben und Tod

Während die Minuten verrinnen, entwickelt sich ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Identität des Angreifers bleibt unklar, und die Unsicherheit darüber, ob Russland oder Nordkorea hinter dem Angriff stecken, schürt die Nervosität. Trotz maximaler Effizienz zeigt sich die Fragilität des menschlichen Faktors in der Drohung des nuklearen Konflikts.

Der Präsident am Rande des Abgrunds

Der Film zoomt bis zum Präsidenten (Idris Elba), der zuerst als Stimme aus dem Off zu hören ist, bevor er im entscheidenden Moment ins Bild kommt – beim Basketballspielen mit Kindern, ahnungslos über die Gefahr. Der Rückblick auf diese Situation verstärkt den Schock der Realität und lässt an die Ereignisse des 11. September erinnern.

Das Dilemma der nuklearen Abschreckung

Mit der drohenden Vernichtung von Chicago und einem Plan für den möglichen Gegenschlag wird die Achillesferse der nuklearen Politik offenkundig: Diese basiert auf der Angst und dem Schrecken. „Das ist Wahnsinn“, sagt der Präsident, während sein Berater ihn daran erinnert, dass dies die Realität ist. Bigelows Racing-Thriller lässt das Dilemma der nuklearen Abschreckung bestehen und hinterlässt den Zuschauer mit einem aufgewühlten, nachdenklichen Gefühl.

Ein filmisches Meisterwerk

«A House of Dynamite» ist nicht nur ein spannungsgeladener Thriller, sondern auch eine tiefgründige Erkundung der Macht, Verantwortung und menschlichen Fehler im Angesicht der Katastrophe. In einer Welt, in der geopolitische Spannungen immer intensiver werden, bringt Bigelows Film eine beunruhigende, aber notwendige Perspektive auf die Realität, in der wir leben – und lässt uns darüber nachdenken, was es bedeutet, wirklich machtlos zu sein.