Gesundheit

Dem Immunsystem von Neugeborenen auf der Spur: Ein bahnbrechender Fortschritt

2025-04-01

Autor: Emma

Eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Dorothee Viemann am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) hat entscheidende Fortschritte bei der Entschlüsselung des Immunsystems von Neugeborenen gemacht. Ihre kürzlich in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlichte Studie beleuchtet, dass der Stoffwechsel von Neugeborenen und Erwachsenen fundamental unterschiedlich ist. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass Blutmonozyten bei Neugeborenen ihre Energie hauptsächlich durch oxidative Phosphorylierung gewinnen. Diese Erkenntnisse sind revolutionär und könnten das Verständnis von Neugeborenen-Sepsis verbessern, die nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen bei Neugeborenen darstellt.

Die Studie hat dabei aufgedeckt, dass das Immunsystem von Neugeborenen vor allem auf angeborene Abwehrmechanismen angewiesen ist, die jedoch nicht in der Lage sind, intensive Entzündungsreaktionen einzuleiten. Dies wirft die Frage auf, ob diese Immunschwäche ein Nachteil ist oder ob sie tatsächlich als Schutzmechanismus dient, um Risiken wie Sepsis zu minimieren.

In den Forschungen wurde festgestellt, dass Blutmonozyten, die den ersten Angriff des Immunsystems gegen Infektionen darstellen, bei Neugeborenen eine höhere Energieleistung aufweisen als bei Erwachsenen. Diese Zellen verbleiben ein bis drei Tage im Blut, bevor sie ins Gewebe einwandern und sich weiterentwickeln. Der Prozess der oxidativen Phosphorylierung ermöglicht es diesen Immunzellen, entscheidende Stützen des Organismus frühzeitig zu stärken.

Mit zunehmendem Alter erfolgt ein Übergang zu einem anderen Stoffwechselprozess, der Glykolyse, der stärkere Entzündungsreaktionen ermöglicht. Interessanterweise wurde festgestellt, dass Umwelteinflüsse – wie der Kontakt mit verschiedenen Mikroben, Bakterien und Viren – eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des Immunsystems spielen. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass Neugeborene in einer Vielzahl von Umgebungen aufwachsen, um ihr Immunsystem effektiv zu trainieren.

Eine besonders bemerkenswerte Feststellung der Studie war, dass eine ketogene Ernährung, die häufig zur Unterstützung des Stoffwechsels empfohlen wird, nicht in der Lage ist, den natürlichen Metabolismus von Neugeborenen zu rekonstruieren. Dies deutet darauf hin, dass unsere Umwelt die entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Immunsystems spielt. Die Forscher begreifen die Unterschiede im Stoffwechsel als eine potenzielle Schutzstrategie, die verhindern könnte, dass Neugeborene übermäßig starke Entzündungsreaktionen zeigen, die zu schwerwiegenden Problemen führen könnten.

Zukünftige Forschungsprojekte planen, die Analysemethoden auf Geburtskohorten auszudehnen und allumfassende Faktoren – klinische als auch demographische – zu untersuchen, die den Stoffwechsel von Neugeborenen beeinflussen. Die Identifizierung dieser Faktoren könnte entscheidend sein, um neue, effektivere Schutzmaßnahmen für Neugeborene zu entwickeln.

Eltern gesunder Neugeborener spielten eine entscheidende Rolle, indem sie bereitwillig an der Studie teilnahmen und somit zur Bedeutung dieser Forschung beitrugen. Die fortschrittliche Technologie und großzügige Fördermittel, unter anderem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), machten diese bahnbrechenden Arbeiten erst möglich.

Die Erkenntnisse dieser Studie könnten nicht nur dazu beitragen, das Schicksal von Neugeborenen zu ändern, sondern auch die Grundlagenforschung in der Immunologie revolutionieren. Es bleibt spannend, wie sich unsere Ansichten über das Immunsystem im Laufe der Zeit weiterentwickeln werden und welche neuen Erkenntnisse uns in Zukunft noch erwarten.