Davos: Oxfam warnt vor rasant wachsender Vermögensungleichheit
2025-01-20
Autor: Nina
In einem brisanten Bericht, den die Entwicklungsorganisation Oxfam kurz vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos veröffentlicht hat, wird festgestellt, dass das Vermögen der Ultra-Reichen weltweit in einem alarmierenden Tempo wächst. Aktuell gibt es 2769 Milliardäre global – im letzten Jahr wurden 204 neue Milliardäre gezählt. Währenddessen stagniert die Zahl der Menschen, die unter der erweiterten Armutsgrenze der Weltbank leben, und die Anzahl der hungernden Menschen steigt weiter.
Die Daten, die Oxfam für diese Analyse heranzieht, stammen aus verschiedenen Quellen, unter anderem von den Vermögenstipps des Forbes-Magazins, dem UBS-Weltvermögensreport und den Statistiken der Weltbank. Daraus ergibt sich die beunruhigende Prognose, dass die Welt bis 2030 möglicherweise bereits über fünf Dollar-Billionäre verfügen könnte. Elon Musk könnte diesen Status in nur fünf Jahren erreichen, während Jeff Bezos und andere bekannte Milliardäre wie Bernard Arnault und Larry Ellison voraussichtlich in den 2030er Jahren folgen könnten.
Im vergangenen Jahr stieg das Vermögen der Milliardäre jedoch dreimal schneller als im Vorjahr, von 13 auf 15 Billionen US-Dollar. Oxfam berichtet, dass sich das Vermögen eines Milliardärs im Durchschnitt täglich um etwa zwei Millionen US-Dollar vergrößert. Die zehn reichsten Milliardäre haben gar einen Anstieg von durchschnittlich 100 Millionen US-Dollar pro Tag verzeichnet. Selbst im extremen Fall eines Verlustes von 99 Prozent ihres Vermögens, blieben sie unter diesen Rahmenbedingungen Milliardäre.
Serap Altinisik, die Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland, äußerte sich besorgt über die Kluft zwischen dem Reichstum der Superreichen und der weit verbreiteten Armut: "Der Vermögenszuwachs der Superreichen ist grenzenlos, während die Bekämpfung der Armut kaum Fortschritte macht. Beispielsweise kürzt Deutschland die Unterstützung einkommensschwacher Länder."
Nahezu die Hälfte der globalen Bevölkerung, also etwa 3,5 Milliarden Menschen, lebt in extremer Armut, was bedeutet, dass sie weniger als 6,85 US-Dollar täglich zur Verfügung haben. Zudem haben 3 Milliarden Menschen keinen Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten und 75 Prozent aller Arbeiter sind ungeschützt soziale Sicherheit.
Ein besonders alarmierender Punkt ist die wachsende politische Macht der Milliardäre, die eng mit ihrem wirtschaftlichen Einfluss verknüpft ist. Altinisik warnte: "Diese Ungleichheit hat gravierende Konsequenzen für die Demokratie. Reichtum geht Hand in Hand mit politischer Macht – das haben wir auch bei der Amtseinführung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump gesehen, der von Elon Musk, dem reichsten Mann der Welt, unterstützt wurde."
Oxfam fordert die Regierungen weltweit auf, große Vermögen und Übergewinne dauerhaft zu besteuern, um eine gerechtere Verteilung des Reichtums zu erreichen und soziale Ungleichheiten zu bekämpfen.
Es bleibt abzuwarten, ob diese dringend benötigten Maßnahmen in den politischen Diskussionen des Weltwirtschaftsforums in Davos aufgegriffen werden.