Technologie

Daten für die Versicherung: Handys machen heimlich Fahrprofile von Millionen

2025-01-16

Autor: Gabriel

Der texanische Justizminister Ken Paxton ist bekannt für seine aufsehenerregenden Klagen, und mit seiner neuesten Initiative hat er sich an die Seite der Autofahrer gestellt. Er erhebt den Vorwurf, dass die persönlichen Daten von Millionen Amerikanern ohne deren Wissen oder Zustimmung an Versicherungsunternehmen verkauft wurden. Besonders im Fokus steht der Versicherungskonzern Allstate, der laut den Anklägern die Smartphones seiner Kunden angezapft und detaillierte Fahrprofile erstellt hat. Diese Profile dienten dazu, maßgeschneiderte Autoversicherungstarife anzubieten, und die gesammelten Daten wurden ebenfalls an andere Versicherer verkauft. Paxton verkündete: „Die Texaner haben etwas Besseres verdient, und wir werden diese Unternehmen zur Rechenschaft ziehen.“

Bereits im Jahr 2024 deckte die „New York Times“ auf

dass Allstate über seine Tochtergesellschaft Arity ein Softwaremodul vertreibt, das es App-Entwicklern ermöglicht, Bewegungsprofile zu erfassen. Diese technologischen Bausteine fanden sich in verschiedenen Apps, darunter eine Anwendung für günstige Tankstellen und eine weitere, die Familien hilft, den Standort ihrer Kinder zu verfolgen. Sogar Wetter-Apps haben laut Berichten präzise Standortdaten gesammelt.

Ein Kleingedrucktes, das schockiert

In einem aktuellen Statement verteidigte sich Allstate und betonte, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten wurden und die betroffenen Kunden der Datenübermittlung zugestimmt hatten. Doch die texanischen Kläger versuchen, das Gegenteil zu beweisen: In ihrer Klageschrift zitieren sie den Zustimmungsdialog der App Life360, der in winziger Schrift vermerkt, dass Nutzer über die Weitergabe ihrer Standortdaten informiert werden. Selbst wenn Nutzer die Datenschutzrichtlinien lesen, hätten sie laut Klage keinen realistischen Einblick in die Art der Datenweitergabe und deren Auswirkungen auf ihre Versicherungspolicen.

Zusätzliche Enthüllungen zeigen

dass Allstate nicht nur Geld an App-Entwickler gezahlt hat, sondern auch persönliche Daten wie Namen, Adressen und Geräte-IDs sammelte. Damit konnte Allstate die App-Nutzer direkt ihren Versicherungspolicen zuordnen.

Telematik-Tarife auch in Deutschland

Ähnlich wie in den USA gibt es auch in Deutschland Telematik-Tarife, die Einsparungen versprechen. Kunden müssen jedoch oft ihr Fahrverhalten via Smartphone oder durch spezielle Fahrdatenlogger im Auto erfassen. Diese Geräte zeichnen nicht nur die Geschwindigkeit auf, sondern auch Bremsverhalten und Beschleunigung. Viele Verbraucher empfinden die potenziellen Einsparungen jedoch als nicht ausreichend, weswegen sich das Modell bisher nicht durchsetzen konnte.

Die Kläger betonen

dass Allstates Methode zur Datensammlung nicht geeignet ist um ein genaues Risiko zu bewerten, da Handys nicht erfassen können, ob der Nutzer selbst fährt oder sich beispielsweise in einem Taxi oder Bus befindet. Dies könnte dazu führen, dass Versicherungsprämien steigen, selbst für sichere Fahrer.

Ein wiederkehrendes Problem

Der Fall ist in den USA beispiellos, da es kein umfassendes Datenschutzgesetz wie die Datenschutz-Grundverordnung der EU gibt. Texas hat zwar im vergangenen Jahr ein strenges Datenschutzgesetz verabschiedet, welches dem Attorney General bedeutende Befugnisse erteilt, jedoch bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen dieser Fall auf die zukünftige Regulierung von Datenpraktiken in den Vereinigten Staaten haben wird. Die Öffentlichkeit wird auf jeden Fall mit Spannung verfolgen, welche Konsequenzen diese Klage nach sich zieht und ob ähnliche Fälle in anderen Bundesstaaten folgen werden. Bleiben Sie dran – die Zukunft des Datenschutzes in den USA steht auf dem Spiel!