Depressionen: Wissenschaftler entdecken 300 genetische Risikofaktoren
2025-01-15
Autor: Emma
Einführung
Depressionen gelten als das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels zahlreicher Faktoren, die sowohl sozial, psychologisch als auch biologisch bedingt sind. Eine bemerkenswerte Studie, die am Montag veröffentlicht wurde, hat 300 bislang unbekannte genetische Risikofaktoren für diese psychische Erkrankung identifiziert.
Die Studie
Die Untersuchung wurde von einem internationalen Forscherteam der University of Edinburgh und des King’s College London durchgeführt, welches genetische Daten von über 5 Millionen Menschen aus 29 Ländern analysierte. Wie die renommierte Fachzeitschrift 'Cell' berichtet, war eine bedeutende Stärke dieser Studie die einbezogene Vielfalt der Probanden – ein Viertel der Teilnehmer war nicht europäischer Abstammung. Dieser breitere Ansatz könnte entscheidend dazu beigetragen haben, neue Risikofaktoren zu entdecken, die in früheren Forschungen möglicherweise übersehen wurden.
Entdeckungen
Insgesamt führten die Forscher zur Entdeckung von 700 genetischen Variationen, die in Zusammenhang mit Depressionen stehen. Erstaunlicherweise waren fast die Hälfte dieser Variationen zuvor nicht mit der Erkrankung in Verbindung gebracht worden. Obwohl das Risiko, an Depressionen zu erkranken, durch einen einzelnen Faktor gering ausfällt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit durch die Ansammlung mehrerer Risikofaktoren signifikant.
Zusammenhang mit Genen und medikamentöse Behandlung
Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass 308 spezifische Gene mit einem erhöhten Risiko für Depressionen assoziiert sind. Darüber hinaus deuten die Forscher darauf hin, dass neben konventionellen Antidepressiva auch Medikamente wie Pregabalin und Modafinil potenziell zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden könnten. Diese Erkenntnisse setzen jedoch voraus, dass weitere klinische Studien und Tests zur Bestätigung dieser Ergebnisse nötig sind.
Globale Auswirkungen und Notwendigkeit der Bewusstseinsbildung
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit etwa fünf Prozent der Erwachsenen von Depressionen betroffen, wobei Frauen häufiger als Männer erkranken. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass ältere Menschen überproportional stark betroffen sind. Die UNO berichtet, dass über 75 Prozent der Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen aufgrund unzureichender Investitionen in die psychische Gesundheitsversorgung nicht die angemessene Behandlung erhalten, die sie benötigen. Diese alarmierenden Zahlen unterstreichen die dringendeNotwendigkeit, das Bewusstsein für psychische Erkrankungen zu schärfen und die Ressourcen für die Behandlung zu erhöhen.
Gesellschaftliche Aspekte
Zusätzlich zu den medizinischen Aspekten ist es auch wichtig, die gesellschaftlichen und emotionalen Herausforderungen anzugehen, denen Betroffene gegenüberstehen. Eine bessere Aufklärung über die Erkrankung und die Förderung einer gesunden Gesprächskultur können erheblich dazu beitragen, das Stigma zu verringern und Unterstützung anzubieten.