Sport

Das Ende einer Ära in Ramsen: Schock für Fußball-Romantiker – Hobelspäne-Linien sind passé!

2024-11-13

Autor: Gabriel

In Ramsen im Kanton Schaffhausen ist eine Ära zu Ende gegangen, und das Herz der Fußball-Romantiker schlägt langsamer. Am 10. November, einem grauen Sonntagmorgen, wurde beim Drittliga-Match zwischen Ramsen und Diessenhofen von den weit über 500 Zuschauern, die das Spiel verfolgten, nicht nur Fußballgeschichte geschrieben, sondern auch eine Tradition begraben, die mit viel Sentimentalität verbunden war.

Der Sportplatz Härdli, der zur legendären Spielstätte für die lokale Fußballgemeinschaft wurde, sah an diesem Morgen Bestuhlung und Bratwürste in Hülle und Fülle. Luftige Runden über den Grill, während die Freude und der Geruch von frisch gezapftem Bier die Anwesenden in Hochstimmung brachten. Ungeachtet des kühlen Wetters war die Fußballleidenschaft ungebrochen, auch wenn die Ramsener mit einem 0:2 gegen den Tabellenzweiten Diessenhofen das Spielfeld verließen.

Die Erinnerungen an eine einzigartige Tradition verblassen, denn mit dem Schlusspfiff des Schiedsrichters endete nicht nur dieses Spiel, sondern auch eine jahrzehntelange Praxis: die Spielfeldlinien aus Hobelspänen. Norbert Schneider, ein wahres Multifunktionsgenie und der Mann hinter diesem Brauch, zog die Linien seit über 45 Jahren, und dies mit Hobelspänen aus eigener Schreinerei. Die Erlösung? Schneider hat nun seinen Betrieb geschlossen, und die Kinder haben andere Pläne.

Trotz der Wehmut um das Ende einer Tradition, die von vielen ein wenig belächelt wurde, bleibt Schneider gelassen: „Es ist gut so. Alles hat seine Zeit.“ Für ihn war es wichtig, dass die Hobelspäne nicht nur eine Funktion erfüllten, sondern auch einen Beitrag zur Umwelt darstellten, indem die Späne sinnvoll wiederverwertet wurden. Er sparte dem Verein zudem Kosten, die sonst für Kreide angefallen wären.

Künftig werden die Linien auf dem Härdli mit herkömmlicher Kreide gezeichnet. Dies wird eine Anpassung sein, mit der sich die Ramsener anfreunden müssen. Für einige, wie beispielsweise Christian Gnädinger, ein bekanntes Gesicht aus der Gemeinde, wird es zwar nicht dasselbe sein, doch die Spielatmosphäre und die Gemeinschaft bleiben. Er erinnert sich an die Fußballhistorie von Ramsen und an die Besuche des berühmten Schauspielers Mathias Gnädinger, der ebenfalls ein Teil der Vereinsgeschichte war.

Trotz des melancholischen Untertons sind die Fußballfans optimistisch. Die Vorfreude auf zukünftige Spiele nach dieser Tradition bleibt bestehen und wird durch die unvergänglichen Erinnerungen an die Hobelspäne-Linien genährt. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Verein und die Gemeinschaft um die neue Generation von Fußballspielern entwickeln werden. Doch eines ist sicher: Auf dem Härdli vermittelt der Fußball weiterhin ein Gefühl von Heimat, Tradition und Zusammenhalt.