Geschäft

Das Ende der Bären-Ära in Lateinamerika? – Ein Blick auf Julius Bär

2024-11-13

Autor: Louis

2012 wurde Julius Bär durch den Kauf der Kunden von Merrill Lynch International neu formiert. Doch 12 Jahre später steht der einst vielversprechende Deal auf der Kippe. Laut Berichten von Reuters und anderen Medien hat die Bank Goldman Sachs mit dem Verkauf ihrer Brasilien-Aktivitäten beauftragt.

Ein Verzicht auf das Geschäft im größten Land Lateinamerikas könnte bedeuten, dass von dem ursprünglich revolutionären Einstieg in den Markt nicht viel übrig bleibt. Lateinamerika war entscheidend für den Deal, der Julius Bär mehrere Hundert Millionen Franken gekostet hat.

2018 wurde das Geschäft in Panama und Peru geschlossen, während die Bank Venezuela hastig verließ, nachdem sie in der PDVSA-Affäre massive Probleme hatte. Zusätzlich haben sie sich auch mit den FIFA-Funktionären in der Region verscherzt.

Obwohl Uruguay momentan noch als Standort existiert, sind dort kaum noch Vertreter des alten Teams präsent. Mexiko und Argentinien bleiben bestehen, doch ohne Brasilien wird Argentinien nicht länger rentabel sein.

Größtenteils ist Lateinamerika bereits verloren, bevor Stefan Bollinger, der neue CEO, am 1. Februar 2025 seine Arbeit aufnimmt. Die hochbezahlte Latina-Oberchefin Betty Sanchez wird Ende des Jahres in den Ruhestand gehen, was zusätzliche Unsicherheiten über die Zukunft der Regionalstrategie mit sich bringt.

Eine Sprecherin der Bank bestätigte, dass Sanchez ihre Position als nicht operativ liegende Direktorin aufgeben wird. Ihr Rückzug und der zügige Verkauf der Brasilien-Aktivitäten sind Teil eines umfassenden Umstrukturierungsprozesses innerhalb der Bank – ein regelrechtes „House-Cleaning“.

Eine Schlüsselrolle in diesen Veränderungen spielt Carlos Recoder. Der ehemalige Credit Suisse-Angestellte, der vor acht Jahren überraschend zu Julius Bär wechselte, wird ab Januar 2024 die Leitung des gesamten lateinamerikanischen Geschäfts von Betty Sanchez übernehmen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob Julius Bär noch eine Perspektive in der Region hat, oder ob dies der endgültige Abgesang für die Bank in Lateinamerika ist. Die Zukunft bleibt ungewiss!