
Basler Klybeckareal: Von der Chemie zur neuen Wohnwelt
2025-08-31
Autor: Mia
Eine Gruppe von 30 Neugierigen steht vor dem klapprigen Tor des ehemaligen Basler Klybeck-Werks. Hier, wo einst Chemie und Pharma regierten, zeugen bröckelnde Mauern und verstaubte Scheiben von vergangenen Zeiten. Warnschilder mahnen zur Vorsicht, während im Hinterland das Gewächs zwischen den Gleisen wild gedeiht.
Vor rund zehn Jahren kündigte die chemisch-pharmazeutische Industrie an, ihr riesiges Werksgelände im Norden Basels aufzugeben. Seither brodelt es in der Planungslandschaft: Visionen und Debatten darüber, wie das zukünftige Quartier aussehen soll, sind in vollem Gange. Mit 300.000 Quadratmetern in einer Schweizer Metropole wartet eine gewaltige Aufgabe auf die Investoren und die Stadt.
Die ersten öffentlichen Führungen durch das Klybeck-Areal sind schnell ausgebucht. Christian Mutschler, CEO der investierenden Rhystadt, betont die Wichtigkeit des Dialogs: „Wir halten die Gruppen klein, um den Austausch zu gewährleisten.“ So sind viele Quartiersbewohner, ehemalige Chemie-Mitarbeiter und Neuzugänge bei diesen Erkundungen dabei.
Die Geschichten, die hier erzählt werden, sind fesselnd: In einem ehemaligen Gebäude wurde der berühmte Ferrari-Rot-Farbstoff produziert, nebenan die Salbe gegen Muskelschmerzen. Doch die Teilnehmenden haben viele Fragen: Wo sollen die Bäume gepflanzt werden? Wie hoch werden die neuen Gebäude? Was passiert mit den gefährlichen Altlasten?
Besonders das Thema Giftstoffe im Boden und in alten Wänden ist präsent. Ein Teilnehmer hofft, dass die Verantwortlichen schnell Lösungen finden: „Wir müssen lernen, mit den Dreckstoffen umzugehen, die hier zurückgelassen wurden.“ Mutschler versichert, dass die Investoren ihre Sorgfaltspflicht ernst nehmen werden, auch bei Sanierungen und Begrünung. Viele Giftstoffe müssen erst dann entfernt werden, wenn sich etwas verändert, und oftmals sind die Sanierungen erhebliche Herausforderungen.
Trotz der Bedenken dominiert bei der Führung das Vertrauen in die Behörden. Ein Teilnehmer äußert sich optimistisch: „Ich bin überzeugt, dass Kanton und andere Beteiligte ihr Bestes geben werden, um eine lebenswerte Umgebung zu schaffen.“ Das Klybeck-Areal ist alles andere als stillgelegt. Die Transformation hat begonnen; neue Mieter sind bereits eingezogen, darunter der Kaufmännische Verein KV für Schulräume und die Basler Verkehrs-Betriebe mit einem temporären E-Bus-Depot.
Die Investoren arbeiten bereits an ihren Plänen, inspiriert von zahlreichen Reaktionen. Bis Ende 2026 soll der Bebauungsplan stehen, der für Wohnnutzungen notwendig ist. Übersteht er das Parlament, sind die Stimmberechtigten am Zug. Erste Wohnungen könnten frühestens 2028 bezogen werden – der Wandel im Klybeck-Areal ist in vollem Gange!