
Das ewige Duell der orangen Riesen: Coop vs. Migros – Ein Blick auf 20 Jahre Rivalität
2025-09-04
Autor: Sofia
20 Jahre Rivalität im Schweizer Detailhandel
Vor zwei Jahrzehnten standen Anton Scherrer und Hansueli Loosli an der Spitze der beiden größten Detailhandelskonzerne der Schweiz – Migros und Coop. Im Rückblick erzählen sie von den Höhen und Tiefen ihres Wettstreits, der nicht nur geschäftlicher Natur war.
Die Anfänge der Rivalität
"Wir haben einander natürlich nichts geschenkt", betont Scherrer. Die Konkurrenz war intensiv; beide Unternehmen versuchten, Marktanteile zu gewinnen, sei es durch Übernahmen oder durch die Diversifizierung in neue Bereiche. Doch trotz der harten Konkurrenz entstanden auch freundschaftliche Beziehungen.
Der Detailhandel von damals – Ein Vergleich
"Damals war die Konkurrenz weit weniger ausgeprägt. Ausländische Wettbewerber wie Carrefour waren da, aber im Vergleich zu heute mit Aldi und Lidl war das ein Kinderspiel", erklärt Scherrer. Auch der Bio-Trend war noch jung, und das Thema Online-Shopping war kaum präsent.
Herausforderungen meistern
Nach wirtschaflichen Misserfolgen, wie der gescheiterten Expansion von Migros in Österreich, musste das Unternehmen umdenken. "Wir haben das Leitbild erneuert und unser Angebot strategisch umstrukturiert, um die Marke Migros zu stärken. Nach drei Jahren kehrten wir auf die Gewinnerseite zurück", erläutert Scherrer.
Coops Zentralisierung und der Grund dafür
Im Jahr 2001 unterzog sich Coop einer Zentralisierung. Loosli nennt dies einen notwendigen Schritt: "Drei Faktoren beeinflussten diese Entscheidung: Doppelspurigkeiten in der Logistik und Produktion, eine veränderte Grenze zur EU sowie finanzielle Schwierigkeiten einiger Genossenschaften. Wir mussten uns neu aufstellen."
Die Unterscheidung: Migros bleibt dezentral
Migros bewahrte sich bis heute eine dezentrale Struktur, die durch die Autonomie der Genossenschaften geprägt ist. Scherrer nennt eine mögliche Fusion der Genossenschaften als Lösung, doch nach seiner Pensionierung blieb dies ein unerfüllter Plan.
Die Herausforderung durch Discounter
Mit dem Eintritt von Aldi 2005 und Lidl 2009 standen beide Unternehmen vor neuen Herausforderungen. Scherrer gibt zu: "Wir hatten großen Respekt vor diesen Discountern. Unsere Strategie bestand darin, das Kampfangebot mit M-Budget auszubauen und gleichzeitig das obere Preissegment zu stärken." Loosli ergänzt, dass Coop durch eine frühzeitige Zentralisierung die Kosten senken und in bessere Angebote investieren konnte.
Die Realität der Discounter
Haben die Discounter die Erwartungen erfüllt? Laut Scherrer ist die Antwort gemischt: "Die Zollbarriere schränkt die Möglichkeiten für die Discounter ein, und sie haben Schwierigkeiten, geeignete Standorte zu finden." Es bleibt spannend, wie sich der Markt weiterentwickeln wird.