Basel wagt einen mutigen Schritt und testet in den Quartieren Matthäus und St. Johann das Konzept der Superblocks für ein ganzes Jahr. Im Rahmen dieses Projekts werden 124 Parkplätze, hauptsächlich blaue Parkplätze auf öffentlichem Grund, aufgehoben, um den Raum für eine vielfältigere Nutzung und mehr Grünflächen zu schaffen.

Doch was sind Superblocks eigentlich? Inspiriert von dem erfolgreichen Modell aus Barcelona, sind sie verkehrsberuhigte Zonen, die sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer attraktive und sichere Umgebungen bieten sollen. Die Projektleiterin Catherine Heinzer beschreibt die Vision: "Das sind Quartiersstraßen, die begrünt und verkehrsberuhigt sind und Raum für soziale Interaktion bieten."

Insgesamt werden 73 Parkplätze im Perimeter Matthäus und 51 im St. Johann entfernt. Kritiker warnen, dass dies zu Kundenverlusten für lokale Geschäfte führen könnte, da attraktive Parkmöglichkeiten fehlen. Laetitia Block von der SVP Basel-Stadt bezeichnet dies als "Katastrophe". "Die Verkehrssituation wird sich nicht verbessern, sondern lediglich auf umliegende Straßen verlagern", fügt sie hinzu, und stellt die Frage, ob Basel mit den Superblocks wirklich eine Lösung für die Verkehrsproblematik gefunden hat.

Trotz Bedenken wurde der Plan rechtlich abgesegnet, und das Projekt kostet die Stadt etwa eine halbe Million Franken. Die genaue Nutzung und die Ausgestaltung der Superblocks sollen durch Umfragen unter den Anwohnern ermittelt werden. In Barcelona haben solche Projekte unter anderem Schachbretter, bepflanzte Bereiche und Sitzgelegenheiten hervorgebracht – Anregungen, die auch in Basel umgesetzt werden könnten.

Die erwartete Beteiligung der Bürger an der Planung des Superblocks zeigt, dass es nicht nur um die Beseitigung von Parkplätzen geht, sondern auch um eine Verbesserung der Lebensqualität im Quartier. Wie viele noch unschlüssige Stimmen in der Bevölkerung zeigen, gibt es jedoch eine gespannte Debatte über die Vor- und Nachteile der Superblocks.

Wird Basel mit diesen Maßnahmen tatsächlich lebenswerter oder handelt es sich nur um eine teure Umgestaltung ohne nachhaltige Verbesserung? Die Zeit wird es zeigen – am Ende könnte die Stadt die Vorreiterrolle in der urbanen Entwicklung übernehmen oder in der Praxis auf die Herausforderungen eines veränderten Verkehrsflusses stoßen.