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Zürich: Heimatschutz zieht Rekurs gegen Umbau der Militärkaserne zurück

2024-11-11

Autor: Lara

Einleitung

Im Mai zeigte der Zürcher Heimatschutz noch Widerstand gegen die Umwandlung der Kaserne in ein Bildungszentrum und rekurrierte gegen die Baubewilligung. Der Hauptkritikpunkt des Heimatschutzes war der «überdimensionierte Glaspavillon», der auf dem Dach entstehen sollte.

Rückzug des Rekurses

In einer überraschenden Wendung hat der Heimatschutz jedoch nun seinen Rekurs zurückgezogen. Martin Killias, Präsident des Heimatschutzes, äußerte am Montag auf Anfrage, es handele sich um einen pragmatischen Entschluss. Das Zürcher Baurekursgericht hatte dem Heimatschutz nach einer ersten Prüfung bereits angedeutet, dass der Rekurs abgelehnt werde. Killias erklärte, dass er keine "Katastrophenpolitik" betreiben wolle. Ein weiterer Rechtsstreit hätte wertvolle Zeit gekostet und das Projekt gefährden können.

Die ehemalige Kaserne

Die ehemalige Kaserne, die von 1873 bis 1875 erbaut wurde, ist im Inventar des Bundes und des Kantons als herausragendes Baudenkmal verzeichnet. Die zusätzlichen fünf Meter Höhe durch den Glaspavillon lassen das Gebäude auf insgesamt über 28 Meter anwachsen, was drei Meter über den städtischen Hochhausrichtlinien liegt.

Behördliche Einschätzung

Die entsprechende Bewilligungsbehörde hatte zwar korrekt auf diese Tatsache hingewiesen, jedoch als «geringfügig» abgetan, was der Heimatschutz als unverständlich kritisierte.

Bauträger und Zeitplan

Die Baudirektion des Kantons verweist darauf, dass das Projekt die Anforderungen an den Umgang mit schützenswerter Bausubstanz erfolgreich erfülle und gleichzeitig den dringend benötigten Schulraum ermögliche. Ursprünglich war geplant, dass das Bildungszentrum im Frühjahr 2027 eröffnet wird, nun verschiebt sich der Baustart von Herbst 2024 auf Mitte 2025 und die Fertigstellung ist erst für 2028 angedacht.

Finanzierung

Für die Sanierung und den Umbau der Kaserne sind 180 Millionen Franken eingeplant, welche bereits von den zuständigen Gremien bewilligt wurden. Die kantonale Denkmalpflege hat dem umstrittenen Glaspavillon ebenfalls zugestimmt.

Langfristige Perspektiven

Nach jahrzehntelangen Streitigkeiten über die künftige Nutzung der Kaserne, die seit dem Abzug des Militärs 1987 währten, wird nun endlich das Bildungszentrum realisiert. Geplant ist dort unter anderem die Unterbringung der Kantonalen Maturitätsschule für Erwachsene sowie der Kantonalen Schule für Berufsbildung. Die Räume im Dachgeschoss sollen als Musikzimmer dienen und damit einen kreativen Raum für die Schüler bieten.

Fazit

Diese Entwicklung wird als bedeutender Fortschritt für das Bildungsangebot in Zürich gesehen und könnte langfristig auch die Debatte über den Erhalt historischer Gebäude in der Stadt neu entfachen.