Zürich: Alarmierende Patientenströme - Mutter bringt Kind dreimal am Tag in die Notaufnahme
2024-11-11
Autor: Nina
Die Notfallstationen der Schweiz stehen oft unter immensem Druck. Immer wieder suchen Patienten mit vermeintlich harmlosen Beschwerden die Notaufnahme auf. Ein besonders auffälliger Fall ereignete sich kürzlich im Kinderspital Zürich, wo eine Mutter dreimal am selben Tag wegen Fieber ihres Kindes eintraf.
Erstaunlicherweise hatte die Mutter im Vorfeld weder die Temperatur ihres Kindes gemessen noch Fiebermittel gegeben. Bettina Balmer, Fachärztin für Kinderchirurgie und Oberärztin in der Notfallabteilung, erzählte: „Als die Mutter das dritte Mal bei uns auftauchte, haben wir ihr einen Fiebermesser geschenkt. Das ist günstiger, als wenn sie ständig kommt.“
Patrick Hässig, diplomierter Pflegefachmann auf der kinderärztlichen Notfallstation, betont, dass täglich Hunderte solcher Fälle eintreten. Er appelliert an alle Familien, sowohl einen Fiebermesser als auch fiebersenkende Mittel zu Hause bereitzuhalten.
Ein zusätzliches Problem ist das häufig fehlende Gesundheitswissen, insbesondere bei ausländischen Familien, die das Schweizer Gesundheitssystem oft nicht verstehen. Balmer fordert mehr Aufklärung über den richtigen Umgang mit Fieber und anderen alltäglichen Erkrankungen.
Sollten diese präventiven Maßnahmen nicht greifen, könnte eine „Bagatellgebühr“ unvermeidlich werden, um die überlasteten Notfallstationen zu entlasten. Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass die medizinische Versorgung in solchen Fällen kostenlos ist. Balmer musste kürzlich einem Vater erklären, dass die Medikamente, die er im Spital abholte, nicht gratis seien, und er zudem eine Konsultationsgebühr von über 200 Franken bezahlen müsste, was letztlich die Krankenkassenprämie erhöht.
Die SP-Nationalrätin Farah Rumy warnt außerdem vor voreiligen Urteilen bei scheinbar unbedeutenden Beschwerden. Sie erinnert sich an einen traurigen Vorfall, bei dem ein 40-jähriger Mann mit Rückenschmerzen in die Notfallaufnahme kam, ihm Schmerzmittel verschrieben wurden und er nach Hause geschickt wurde. In der Nacht kehrte er zurück und erlag einem Herzinfarkt – ein tragisches Beispiel für die wichtige, aber oft vernachlässigte Aufklärungsarbeit des Gesundheitspersonals.
Die Situation in den Notfallstationen der Schweiz verlangt dringend nach einer Reform und besserer Aufklärung – sowohl für Eltern als auch für die gesamte Bevölkerung. Jeder sollte die notwendigen Informationen haben, um im Notfall richtig zu handeln und das Gesundheitssystem nicht unnötig zu belasten.