
Zollkrieg: Trump kassiert Milliarden – Japan zahlt, Schweiz in der Warteschleife
2025-09-09
Autor: Lara
Ein Zollstreit wie aus dem Lehrbuch
Der Zollstreit, den die USA entfesseln, erinnert an klassisches Erpressungs-Handwerk, bei dem Lösegeldforderungen zum Einsatz kommen. Und bisher zeigt sich: Es funktioniert! Nachdem die EU im August klein beigegeben hat – sie hat den amerikanischen Importzoll von unter 4 auf 15 Prozent erhöht – hat sich Brüssel gegen einen noch härteren Schlag bedankt. Die EU hat nicht nur ihre eigenen Zölle auf US-Waren abgeschafft, sondern auch den Zugang für bestimmte amerikanische Agrarprodukte verbessert. Sogar Investitionen in Form von Unternehmensgeldern und Abnahmen von Energieträgern sowie Rüstungsgütern wurden in Aussicht gestellt. Doch wie viel davon Realität wird, bleibt abzuwarten.
Japan – der nächste Zahler
Japan trifft es noch härter als die EU. Mit einer Vereinbarung, die letzten Freitag angekündigt wurde, akzeptiert Japan ebenfalls einen Importzoll von 15 Prozent und senkt seine eigenen Handelsbarrieren gegenüber den USA. Doch die japanische Investitionsstrategie geht weit darüber hinaus: Insgesamt 550 Milliarden US-Dollar werden in ein Anlagevehikel investiert, das unter US-Kontrolle steht. Die USA bestimmen also, wo das Geld landet, und greifen zudem die Hälfte der Erträge ab. Wenn die Gewinne das investierte Kapital erreichen, wollen die USA sogar 90 Prozent der zukünftigen Gewinne einstreichen.
Das Erpressungsmodell in Aktion
Für Japan gibt es kaum eine echte Wahl – wenn sie gegen bestimmte Investitionen stimmen, könnten die USA sofort wieder die Zölle erhöhen. Japanische Vertreter dürfen zwar einen Beirat bilden, doch dieser hat kaum Entscheidungsgewalt. Hier geht es ganz klar um Lösegeldzahlungen im klassischen Sinne. Auch sicherheitspolitische Überlegungen haben hier ihren Teil dazu beigetragen.
Lutnick begeistert von Trumps Strategie
Der amerikanische Handelsminister Howard Lutnick äußerte sich letzte Woche enthusiastisch: "Japanische Firmen werden Trump 550 Milliarden Dollar überlassen, wo und wie er es will. Das ist bemerkenswert!" Nach der Vereinbarung mit der EU behauptete Trump, er habe Zugang zu den zugesagten Investitionen, was die EU jedoch schnell dementierte.
Schweiz – das nächste Ziel?
Die Schweiz könnte eigentlich der nächste Spieler auf diesem gefährlichen Schachbrett sein. Lutnick zeigte sich jedoch skeptisch im Hinblick auf die Möglichkeiten für die Schweiz, da diese nur neun Millionen Bürger zählt und daher im Vergleich zur EU und Japan deutlich weniger wirtschaftlichen Einfluss hat.
Vorsichtiger Optimismus in Bern
Trotz der Herausforderungen herrscht in Bern eine vorsichtige Hoffnung. Die Gespräche zwischen dem Schweizer Ratspräsidenten Guy Parmelin und Lutnick verliefen besser als gedacht. Wir haben gelernt, dass das politische Klima in Washington unberechenbar ist. Die Launen des „Königs“ können jeden Moment umschlagen, ähnlich wie beim Lotto.