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Xiaomi-Autopilot-Unfall: Drei Studentinnen sterben auf Autobahn – Ein Sicherheitsalptraum?

2025-04-01

Autor: Mia

Ein tragischer Unfall mit einem Xiaomi-fabrizierten Elektrofahrzeug wirft schwerwiegende Bedenken hinsichtlich der Sicherheit des firmen-eigenen Autopiloten auf. Berichten zufolge sind drei Studentinnen ums Leben gekommen, die auf dem Weg von Wuhan in die Provinz Anhui waren, um an einem wichtigen Examen teilzunehmen. Der Vorfall ereignete sich am Samstagabend auf einer stark befahrenen Autobahn.

Xiaomi hat sich bisher nicht ausführlich zu den Todesfällen geäußert, bestätigte jedoch, dass es sich um einen "schweren Verkehrsunfall" handelte. Auf der Plattform Weibo äußerte das Unternehmen sein tiefes Bedauern und versicherte, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Vorläufigen Berichten zufolge befand sich das Fahrzeug im intelligenten Fahrassistenzmodus „Navigate on Autopilot“ (NOA).

Demnach fanden auf dem betroffenen Streckenabschnitt Bauarbeiten statt, was dazu führte, dass Fahrzeuge auf die Gegenfahrbahn umgeleitet wurden. "Das Fahrzeug erkannte das Hindernis, gab eine Warnung aus und verlangsamte. Daraufhin übernahm der Fahrer die Kontrolle, bremste weiter und lenkte, bevor das Fahrzeug mit der Betonbarriere des Mittelstreifens kollidierte. Die Schlussgeschwindigkeit betrug etwa 97 km/h", so der Bericht.

Zwischen der Warnung des Systems und der tödlichen Kollision lagen nur zwei bis vier Sekunden. Aussagen von Zeugen deuten darauf hin, dass die Fahrerin, die nicht nur die Freundin des Fahrzeughalters war, möglicherweise einen schweren Schock erlitten hat. Fotos, die im Internet verbreitet wurden, zeigen ein völlig ausgebranntes Fahrzeuge.

Besonders auffällig ist, dass Unfälle mit Autopiloten in China selten gemeldet werden. Es bleibt unklar, ob dies auf die vergleichsweise geringe Anzahl an Vorfällen zurückzuführen ist oder ob die Medienberichterstattung durch Zensurgestzte stark eingeschränkt wird. Zwischen dem Unfall und der Stellungnahme von Xiaomi lagen über 60 Stunden, in denen in den sozialen Medien unbestätigte Informationen kursierten.

Am Dienstag wurde der Unfall auf Weibo zum meistdiskutierten Thema, in der chinesischen TikTok-Version schaffte es das Ereignis gleich dreimal in die Top 10 der Trends. Nutzer fragten, warum Xiaomi erst so spät reagierte und es kursierten Gerüchte, dass die Türen des Fahrzeugs sich nicht öffnen ließen.

Ein vergleichbarer Vorfall ereignete sich vergangenes Jahr mit einem Aito-Fahrzeug, das mit einem Autopiloten ausgestattet war, an dem das Technologieunternehmen Huawei beteiligt ist. Das Fahrzeug war ebenfalls in einen tödlichen Unfall verwickelt, als es über die Autobahn fuhr, während der Autopilot aktiv war. Berichten zufolge war das Auto mit einer Geschwindigkeit von mehr als 110 km/h unterwegs, während das automatische Bremssystem nur auf 85 km/h ausgelegt war.

Die Verbreitung autonomer Fahrfunktionen nimmt in neuen chinesischen Fahrzeugen rasant zu, Fachleute schätzen, dass dieses Jahr zwei Drittel der verkauften Autos – das sind rund 15 Millionen Fahrzeuge – mit fortschrittlichen Autopiloten ausgestattet sein werden. Wang Chuan-fu, der Chef des größten Elektroautoherstellers BYD, gab an, dass solche Systeme zum neuen Standard werden.

Die chinesische Regierung unterstützt die Entwicklung autonomer Technologien, indem sie Testgebiete für autonom fahrende Taxis einrichtet, die jedoch von Sicherheitsfahrern überwacht werden. Trotz offizieller Angaben, dass die Autopiloten der Privatautos auf Level 2 klassifiziert sind, neigen viele Fahrer dazu, diese Systeme wie Level-4-Technologien zu verwenden, da sie die Verantwortung des Fahrens und eingreifen müssen, nicht ernst nehmen.

Xiaomi, das Unternehmen, das vorher hauptsächlich für mobile Endgeräte und Haushaltsartikel bekannt war, hat vor einem Jahr den Schritt in die Automobilbranche gewagt. Innerhalb von nur zwölf Monaten wurde Xiaomi zu einem der gefragtesten Hersteller und verkaufte über 200.000 Fahrzeuge. Nach dem Unfall fiel der Aktienkurs des Unternehmens in Hongkong zeitweise um mehr als sechs Prozent.

Die Frage, die nun im Raum steht: Wie sicher sind die Systeme wirklich, und wer trägt die Verantwortung im Fall von Fahrfehlern?