
Gastrosuisse-Kampagne: Mit Spitzenköchen gegen Fachkräftemangel
2025-04-05
Autor: Mia
Darum geht's
Gastrosuisse startet eine gezielte Imagekampagne, um den anhaltenden Fachkräftemangel in der Gastronomie zu bekämpfen.
Prominente Spitzenköche wie Elif Oskan, Tanja Grandits und Andreas Caminada unterstützen diese Initiative.
Der Präsident von Gastrosuisse, Beat Imhof, betont, dass ein verbessertes Image alleine nicht alle Herausforderungen lösen kann. In aktuelle Verhandlungen über den Gesamtarbeitsvertrag fließt ebenfalls die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen für die Angestellten ein.
Die neue Kampagne "Hosts of Switzerland" wird am Samstag in den sozialen Medien gelauncht. Beat Imhof äußert: "Es ist an der Zeit, dass die Branche sich wieder positiv präsentiert. Momentan hört man oft: Gehe lieber nicht in die Gastronomie. Wir wollen zeigen: Das ist nicht die Realität, die Gastronomie ist eine großartige Branche mit vielen Möglichkeiten!"
Herausforderungen der Branche
Aber reicht ein besseres Image wirklich aus, um die bestehenden Probleme in der Gastronomie zu lösen? Angestellte im Service, Köche und Sommeliers äußern in einem Interview mit 20 Minuten, dass unzureichende Arbeitsbedingungen und mangelnde Wertschätzung zentrale Gründe sind, weshalb viele aus der Branche aussteigen. Auch geschlechtsspezifischer Diskriminierung wird in den Gesprächen immer wieder thematisiert.
Imhof erkennt an, dass mehr notwendig ist als nur ein Werbekonzept: "Natürlich wird eine Kampagne allein nicht ausreichen. Aber das eine schließt das andere nicht aus. Wir beraten unsere Mitglieder über wichtige Themen, um ein besseres Arbeitsumfeld zu schaffen. Stellewert bedeutet heute mehr als nur ein Schulterklopfen – es geht um Mitbestimmung und die Gestaltung des Arbeitsumfeldes. Wer das nicht begreift, hat in dieser Branche nichts verloren."
Schwarze Schafe im Gastronomiemarkt
Obwohl Umfragen zeigen, dass das Gehalt nicht der Hauptgrund ist, warum Mitarbeiter die Branche verlassen, erläutert Imhof: "Es geht oft darum, fähige Mitarbeiter zu halten, indem man flexible Arbeitsmodelle und durchgehende Dienste anbietet. Immerhin entfallen mittlerweile 50 Prozent der Betriebskosten auf die Personalkosten. Das stellt viele Unternehmen vor Herausforderungen, da sie wirtschaftlich arbeiten müssen." Er betont, dass es für jedes Unternehmen wichtig ist, ein passendes Modell zu finden.
Das Problem sei auch, dass es viele Betriebe gebe, die sich nicht an die Regeln halten. Dazu zählt unter anderem das Nichtauszahlen von Überstunden oder das Ausnutzen von Angestellten. "Das ist jedoch eine klare Minderheit. In einem Arbeitnehmermarkt wie dem aktuellen hoffen wir, dass diese Betriebe bald keine Mitarbeiter mehr finden werden."
Karrieremöglichkeiten in der Gastronomie
Der Fachkräftemangel ist nicht ausschließlich ein Problem der Gastronomie – viele Branchen sind betroffen. Laut aktueller Umfragen haben derzeit immerhin 80 Prozent der Betriebe alle Stellen besetzt. Doch mit der alternden Bevölkerung wird die Situation in den kommenden Jahren nochmals schwieriger. Daher ist es umso wichtiger, die positiven Aspekte der Branche hervorzuheben, sagt Imhof: "Wer engagiert ist, kann in der Gastronomie schnell Verantwortung übertragen bekommen und eine Karriere machen."
Schwieriger ist es, die Wahrnehmung der Gäste zu verändern. "Die meisten Gäste sind bereits wertschätzend", erklärt Imhof. "Aber es gibt auch andere, und ja, das kann manchmal herausfordernd sein. Eine gewisse Coolness gehört zur Gastronomie dazu, doch ein verbessertes Image kann auch hier helfen. Wenn die Gäste mehr Verständnis dafür zeigen, was täglich in einem Restaurant geleistet wird, kann dies zu einem respektvolleren Miteinander führen und den Restaurantbesuch für alle zu einem besseren Erlebnis machen."
Gastrosuisse möchte die Herausforderungen offen angehen, um nicht nur die Gastronomie zu stärken, sondern auch um die Branche für die nächste Generation attraktiver zu gestalten.