
Wie Zuwanderung die Mietpreise und Immobilienkosten in der Schweiz antreibt
2025-09-05
Autor: Leonardo
Ähnlich wie der Referenzzinssatz, der kürzlich gesenkt wurde und Hoffnung auf niedrigere Mieten weckt, bleibt der Immobilienmarkt in der Schweiz auf einem steilen Preisanstiegskurs. Die Wohnungsnot wird dabei immer drängender.
Ein häufig genannter Faktor in dieser Diskussion ist die Zuwanderung. In den letzten 25 Jahren ist die Bevölkerung der Schweiz von 7,2 Millionen auf über 9 Millionen angewachsen.
Besonders skeptische Stimmen zur Zuwanderung finden in der Debatte um die neuen bilateralen Verträge mit der EU Gehör. Doch die Schweizer Wirtschaft ist auf ausländische Fachkräfte angewiesen, da es im eigenen Land an qualifiziertem Personal mangelt. Im Jahr 2024 werden schätzungsweise zwei von drei neu geschaffenen Arbeitsplätzen an Zuwanderer vergeben, hauptsächlich aus den Nachbarländern.
Zuwanderer bevorzugen städtische Lebensräume
Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Wüest Partner bietet objektive Einblicke in die Auswirkungen der Zuwanderung auf den Schweizer Immobilienmarkt. Die Forschung zeigt, dass Migranten bevorzugt in urbanen Räumen leben wollen. Lediglich ein Drittel denkt über einen Umzug aufs Land nach, während dies bei Einheimischen 40 Prozent befürworten würden. Zuwanderer entscheiden sich häufig für die Agglomeration, kleine und mittelgroße Städte, da diese Regionen preiswerter und gut angebunden sind.
Attraktive Städte wie Genf, Basel und Zürich ziehen trotz hoher Mieten viele Zuwanderer an, da viele internationale Unternehmen in diesen Regionen ansässig sind und Top-Talente anlocken, die sich die hohen Preise leisten können.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass Zuwanderer oft einen großen Wert auf die Nähe zum Arbeitsplatz, gute Verkehrsanbindung und Schulen im unmittelbaren Umfeld legen. Diese Präferenzen sind in der Regel auf das jüngere Durchschnittsalter und familiäre Lebensumstände zurückzuführen.
Mobilität und Wohnraumnutzung
Migranten wechseln häufig den Wohnort. Die höchste Mobilität haben Zuwanderer aus den Nachbarländern, was auf die attraktiven Jobchancen und das Bedürfnis nach kostengünstigerem Wohnraum, insbesondere nach einer Familiengründung, zurückzuführen ist.
Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass Ausländer pro Kopf deutlich weniger Wohnraum beanspruchen als Schweizer. Während Schweizer Haushalte im Durchschnitt 1,9 Zimmer pro Person bewohnen, sind es bei ausländischen Haushalten nur 1,4.
Auch nach mehreren Jahren in der Schweiz bleiben viele Zuwanderer Mieter. Dies hängt oft mit einem geringeren Alter, temporären Aufenthalten und finanziellen Einschränkungen zusammen.
Fazit der Studie
Die Studie von Wüest Partner kommt zu dem Schluss: Ein Bevölkerungszuwachs von einem Prozent führt zu einer Erhöhung der Preise für Einfamilienhäuser um 0,88 Prozent, für Stockwerkeigentum um 1,37 Prozent und für Angebotsmieten um ein Prozent. Allerdings haben Faktoren wie Hypothekarzinsen oder der Referenzzinssatz einen noch stärkeren Einfluss auf die Preisentwicklung.