Gesundheit

Wichtige Ausstellung in Viernheim: Aufklärung über die HPV-Impfung

2025-01-15

Autor: Noah

Viernheim. „Der Tod ist mein ständiger Begleiter.“ Sabrina ist an Gebärmutterhalskrebs erkrankt und kämpft seit Jahren gegen diese verheerende Krankheit. Eine Impfkampagne gegen Humane Papillom-Viren (HPV) hätte vielleicht ihr Leben retten können. Die Wanderausstellung „HPV hat viele Gesichter“, die momentan im Rhein-Neckar-Zentrum (RNZ) in Viernheim zu sehen ist, macht auf die Risiken einer HPV-Infektion aufmerksam und informiert über die Möglichkeit einer Schutzimpfung.

In der Ausstellung werden sechs Betroffene porträtiert, darunter Sabrina, die von der Angst, Erschöpfung und dem ständigen Kampf ums Überleben berichtet, aber auch von der Kraft des Glaubens und dem Streben nach einem halbwegs normalen Leben. Auf großen Tafeln können Besucher ihre bewegenden Geschichten nachlesen.

„Angesichts der Tragweite der Erkrankungen ist es von entscheidender Bedeutung, sie stärker in den Vordergrund zu stellen“, erklärt Angelika Beckenbach, Erste Kreisbeigeordnete. HPV kann zu verschiedenen Krebsarten führen, eine Impfung kann das Risiko jedoch erheblich verringern. Viele Eltern zögern jedoch, ihre Kinder impfen zu lassen.

„Das ist doch etwas für alte Leute“, ist eine häufige Antwort, die Dr. Claus Köster erhält, wenn er Jugendliche über die HPV-Schutzimpfung informiert. „Das ist absolut nicht korrekt“, betont der Präsident des Vereins Gesundheitsnetz Rhein-Neckar. Die Impfung ist besonders für junge Menschen wichtig; sie bietet bis zu 90 Prozent Schutz vor einer Krebserkrankung.

Zudem ist es wichtig zu wissen, dass es nicht nur um Gebärmutterhalskrebs geht, sondern auch um andere Krebsarten im Intimbereich oder im Mund-Rachen-Raum. In der Ausstellung erzählen Hans-Dieter und Dirk ihre Geschichten; beide sind an Zungengrundkrebs erkrankt – ebenfalls ausgelöst durch HPV-Viren.

Ein großer Mythos, der immer noch verbreitet ist: Auch Jungen sollten sich impfen lassen. „Anfangs wurden tatsächlich nur Mädchen geimpft“, weiß Dr. Daniela Klee. Über 20 Jahre später gilt die Empfehlung jedoch für beide Geschlechter. Trotz dieser Erkenntnis bleibt die HPV-Schutzimpfung „ein Stiefkind“, so die Kinder- und Jugendärztin aus Viernheim. Der optimale Schutz wird erreicht, wenn die Impfung so früh wie möglich erfolgt; empfohlen wird die Impfung ab einem Alter von neun Jahren.

Für junge Menschen unter 15 Jahren sind zwei Impfungen im Abstand von sechs Monaten erforderlich. Wer älter ist, erhält nach zwei Monaten eine zweite und nach vier Monaten eine dritte Impfung. „Die Impfkosten werden bis zum 18. Lebensjahr vollständig übernommen, viele Krankenkassen bieten auch über dieses Alter hinaus Kostenbeteiligungen an“, fügt Klee hinzu. Auch Erwachsene können sich impfen lassen, da die Impfung gut verträglich ist und kaum Nebenwirkungen auftreten.

Centermanager Dani Marquardt erklärt, warum das RNZ bereit ist, einen Teil seiner Fläche für die Ausstellung bereitzustellen: „Wir unterstützen jede Maßnahme, die der Aufklärung der Bürger dient.“ Im Kreis Bergstraße läuft seit 2015 ein Schulprogramm zur HPV-Impfung, das nach einer Corona-Pause nun wiederbelebt wird.

Zu den teilnehmenden Schulen in Südhessen gehören die Albertus-Magnus-Schule, Friedrich-Fröbel-Schule und Schillerschule in Viernheim, sowie weitere Schulen in der Umgebung. Bei Elternabenden klären Ärzte über HPV und mögliche Erkrankungen auf und bieten gleich im Anschluss die Möglichkeit zur Impfung an.

Obwohl Deutschland von erfolgreichen Impfprogrammen in anderen Ländern lernen könnte – wie Australien und Großbritannien, die über 80 Prozent Impfquote erreichen – liegt die Impfquote in Deutschland noch weit unter dem Durchschnitt: Lediglich etwa 50 Prozent der 15-jährigen Mädchen sind geimpft, bei Jungen sind es nur 27 Prozent. „Insbesondere bei jungen Männern ist die Quote besorgniserregend niedrig, was nicht nur ihre eigene Gesundheit, sondern auch die ihrer zukünftigen Partnerinnen gefährdet“, erklärt Dr. Claus Köster.

Die Initiative im Kreis Bergstraße zeigt Erfolge: Dr. Nobila Ouédoago vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg betont, dass die Impfquote unter Jugendlichen dort erheblich höher ist als im Bundesdurchschnitt. Es ist also höchste Zeit, das Bewusstsein für die HPV-Impfung zu schärfen und den Schutz für alle Geschlechter in den Mittelpunkt zu rücken – denn die Gesundheit von uns allen steht auf dem Spiel!