
Von Drogenabhängigkeit zur Lebenswende: Tess' beeindruckende Flucht aus dem Drogenhandel
2025-09-05
Autor: Louis
Der Drogenhandel in Europa erlebt turbulente Zeiten. Der EU-Drogenbericht, der vor wenigen Monaten veröffentlicht wurde, deckt auf, dass der Markt zunehmend brutaler, chemischer und unberechenbarer wird. Dies geht einher mit einer steigenden Gewaltbereitschaft, wie die erschreckenden Schießereien in Grenoble zeigen – eine Stadt, die nur einen Steinwurf von der Schweizer Grenze entfernt liegt.
Ein Leben im Schatten des Drogenhandels
Tess, ein 38-jähriger ehemaliger Dealer aus Paris, kennt diese Welt nur zu gut. Er ist aus der Drogenszene aufgestiegen, war einmal ganz unten und hat sich schließlich aus diesem Teufelskreis befreit. In einem aufschlussreichen Interview mit dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) teilt er seine bewegende Geschichte.
Der dramatische Wendepunkt der Jugend
Aufgewachsen in einem Pariser Stadtteil, in dem Drogenhandel zum Alltag gehören, war Tess zunächst ein guter Schüler und blieb vom Drogenkonsum und -verkauf fern. Doch als er eines Tages mit zwei Freunden von der Polizei kontrolliert wird und in den Besitz eines Crack-Kügels kommt, ändert sich sein Leben für immer. Er stellt sich als einziger Unbescholtener vor, um seine Freunde zu retten.
Vom Gefängnis zur Drogenkarriere
Im Alter von 21 Jahren landet Tess für ein Jahr im berüchtigten Gefängnis Fleury-Mérogis. Dort lernt er andere Dealer kennen und sieht seine Chance auf schnelles Geld. Er verfällt erneut in den Drogenhandel, wird jedoch kurz nach seiner Entlassung wieder verhaftet. "Das Gefängnis ist eine Art Universität des Bösen," sagt Tess rückblickend.
Der Schicksalsschlag
Die Wende kommt, als Tess' großer Bruder stirbt. Inmitten der Gewalt beschließt er, sein Leben zu ändern. Um seine Freiheit zu gewinnen, soll er für einen brasilianischen Händler 23 Kilo Kokain über die Türkei schmuggeln. Der Plan geht schief, und Tess wird zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Bedingungen im Gefängnis sind unerträglich – enge Zellen, Gewalt und wenig Hoffnung.
Ein neuer Anfang
Nach sieben Jahren wird er nach Frankreich ausgeliefert, wo er drei weitere Jahre absitzen muss. Doch 2017, mit 30 Jahren, wird er endlich entlassen. An diesem Punkt nimmt sein Leben eine neue Richtung. Tess engagiert sich in der Musikbranche, veröffentlicht ein Buch und es gibt bereits Pläne für eine Verfilmung seiner Geschichte.
Die Botschaft der Hoffnung
Tess möchte seine Erlebnisse teilen, um Jugendlichen zu zeigen, dass der Drogenhandel kein Ausweg ist. Während Frankreich die Repression gegen Drogenhändler verschärft, glaubt Tess daran, dass echte Prävention schon in der Jugend nötig ist. "Wir müssen den Jugendlichen klarmachen, dass es Konsequenzen gibt. Das ist viel effektiver, als einige Händler zu isolieren."