Vodafone verliert Millionen TV-Kunden: Das ist der Grund
2024-11-12
Autor: Lara
Nach Gesetzesänderung
Vodafone verliert über zwei Millionen TV-Kunden
Aktualisiert am 12.11.2024 - 11:50 Uhr
Viele Mieter empfingen ihr Fernsehsignal standardmäßig über Vodafone – das hat sich seit dem 1. Juli 2024 geändert. Der TV-Anbieter ringt um seine Kunden.
Wegen einer Gesetzesänderung muss der Telekommunikationsanbieter Vodafone in seinem Fernsehgeschäft erhebliche Einbußen hinnehmen. Im zweiten Quartal des im April begonnenen Geschäftsjahrs ist der Bestand an TV-Kunden um rund 2,2 Millionen auf nur noch 8,9 Millionen gesunken, berichtet die Deutschlandtochter des britischen Vodafone-Konzerns. Dies stellt einen dramatischen Rückgang im Vergleich zum ersten Quartal dar, in dem der Verlust bereits bei 0,7 Millionen lag.
Vor allem Mieter als Kunden betroffen
Bis Ende Juni 2024 hatten Vermieter die Möglichkeit, die Kosten für den Fernsehempfang auf ihre Mieter umzulegen; eine jahrzehntelange Regelung, bekannt als "Nebenkostenprivileg". Vodafone hatte dadurch einen Wettbewerbsvorteil, da viele Mieter unabhängig von ihrem tatsächlichen Fernsehsignal über Vodafone zahlten. Direkt nach der Gesetzesänderung mussten nun viele Mieter ihre Verträge selbst abschließen, was zu einer schlagartigen Abwanderung von Kunden führte.
Was hat sich durch den Wegfall des Nebenkostenprivilegs geändert?
Seit dem 1. Juli dürfen Vermieter die monatlichen Entgelte für den mietvertraglich vereinbarten TV-Anschluss nicht mehr als Nebenkosten abrechnen. Mieter müssen nun direkt an ihren bevorzugten Anbieter zahlen. Dies hat auch stärkeren Wettbewerb unter den TV-Anbietern ausgelöst, da nun die Dienstleister wie die Deutsche Telekom mit Magenta TV sowie Online-Anbietern wie Zattoo und waipu.tv intensiv um die ehemaligen Vodafone-Kunden werben.
Vodafone sieht Ziel fast erreicht
Das Unternehmen hat nun laut eigenen Angaben rund vier Millionen Kunden, die von der alten Regelung betroffen waren, halten können. Vor einem Jahr lag diese Zahl noch bei 8,5 Millionen. CEO Marcel de Groot äußerte sich optimistisch: "Wir sind im Jahr des Übergangs mit den erwarteten Herausforderungen im Markt und auf Kurs, unser Ziel zu erreichen."
Umsatzverluste sind spürbar
Die TV-Kundenabwanderung hat direkte Auswirkungen auf die Finanzen von Vodafone. Im ersten Halbjahr 2024/25 betrug der Serviceumsatz in Deutschland lediglich 5,5 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das Betriebsergebnis (EBITDA) fiel um 9,3 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Ein erheblicher Teil dieses Rückgangs ist auf die massiven Verlust im TV-Geschäft zurückzuführen.
Die Auswirkungen auf den Markt sind signifikant, Experten befürchten, dass diese Veränderungen langfristige Folgen für Vodafone haben könnten. Das Unternehmen muss neue Strategien entwickeln, um im hart umkämpften Markt der Fernsehdienstleistungen relevant zu bleiben.