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Verteidigungstreffen in Prag - Europas Stunde der Wahrheit schlägt

2024-11-10

Autor: Mia

In Prag fand kürzlich der Prague Defence Summit statt, ein informelles Treffen, bei dem klare Worte zur aktuellen Sicherheitslage in Europa gesagt wurden.

Der tschechische Präsident Petr Pavel setzte den Ton und widersprach der offiziellen NATO-, EU- und G7-Argumentation. Er ist der Meinung, dass die Ukraine mit hoher Wahrscheinlichkeit eine schmerzhafte Teilniederlage erleiden wird, da „der Westen von Anfang an zu wenig getan hat“. Laut Pavel hat Russland seine militärischen Fähigkeiten verbessert und erhält zunehmend Unterstützung aus Ländern wie China, Nordkorea und Iran.

Er warnt: „Hoffnung ist keine Strategie.“ Europas Nationen müssen sich der Realität stellen, auch wenn dies bedeutet, den unsicheren pazifisch-brasilianischen Friedensplan oder die Vorstellungen Donald Trumps von einem schnellen Frieden in Frage zu stellen.

Welches Land als nächstes von Russland angegriffen wird, bleibt ungewiss, was laut Pavel und anderen führenden Militärs Europäer in Alarmbereitschaft versetzen sollte. Der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas warnt, dass die Gefahr für Europa nicht vorübergehend ist und dass die Hoffnung auf Normalisierung der Beziehungen mit Russland naiv sei.

Die Lage ist ernst: Griechenlands Generalstabschef Dimitrios Choupis beschreibt einen „riesigen Bogen der Instabilität“ an Europas Ostgrenze, der bis zum Nahen Osten reicht.

Zusätzlich zu diesen geopolitischen Spannungen hat die Diskussion über rasant steigende Verteidigungsetats in Europa zugenommen. Deutsche NATO-General Jürgen-Joachim von Sandrart plädiert dafür, dass die Armeen nicht nur auf dem Papier existieren, sondern über kurzfristig verfügbare Soldaten, Waffen und Munition verfügen müssen. In einem möglichen Konflikt mit Russland sei die Masse entscheidend.

Momentan sind viele europäische Streitkräfte nach Jahren der Abrüstung schwach, wenig erfahren und unzureichend trainiert, so der britische General Chris Barry.

Die westlichen Länder zeigen oftmals eine Hilflosigkeit gegenüber den hybriden Kriegsführungsstrategien Russlands, die Desinformation, Sabotageakte und Cyberangriffe umfassen. „Wir zögern zu reagieren, um Moskau nicht zu provozieren. Doch wenn wir nichts tun, wird Russland weiterhin Druck ausüben“, so Kasciunas weiter.

Ein auffälliges Merkmal des Treffens in Prag war die verbreitete Skepsis gegenüber einem zukünftigen Szenario, in dem zwischen Russland und dem Westen wieder friedliche Beziehungen möglich sind. Kaum jemand rechnet heutzutage mit einer Rückkehr zu normalen Beziehungen, was die derzeitige geopolitische Lage umso besorgniserregender macht.